Leverkusen Flautando kreiert Blockflöten-Advent

Leverkusen · 40 Flöten und vier Frauen verzauberten die Zuhörer im Schloss Morsbroich.

Die Blockflöte ist von Weihnachten ebenso wenig wie umgekehrt wegzudenken. Dass Susanne Hochscheid, Katrin Krauß, Ursula Thelen und Kerstin de Witt vom Blockflötenquartett "Flautando Köln" wahre Meisterinnen ihres Fachs sind - und zwar von Weltformat -, stellten sie am Sonntag im Schloss Morsbroich unter Beweis. Im ausverkauften Spiegelsaal präsentierten sie eine Art musikalischen Adventskalender, an dem Zuhörer während des etwa zweistündigen Konzerts sämtliche Türen öffnen durften. Die Stücke, informierte Katrin Krauß, sollten verschiedene Stimmungen musikalisch widerspiegeln und das bunte Bild von Advent und Weihnachten darstellen, das über die Jahre hinweg entstanden ist.

Zum Auftakt verbreiteten Titel wie "Red House", "Never Love Thee More" und "An Italian Rant" (John Playford) eine wundervolle Atmosphäre und demonstrierten, wie vielseitig, virtuos und originell die Musikerinnen ihre Instrumente einzusetzen verstehen. Flautando Köln besteht seit mehr als 25 Jahren und gilt als Synonym für brillantes Zusammenspiel auf höchstem technischen Niveau, gepaart mit Temperament, Charme und Witz. Die Frauen arrangieren diverse Werke aller Epochen mit Stilgefühl und Fantasie und warten dabei mit mehr als 40 Blockflöten verschiedener Größen und unterschiedlicher Bauarten auf.

Passend zum ersten Advent hatten sie beispielsweise das lateinische Lied "Veni redemptor genitum" (Michael Praetorius) ausgewählt. Es wurde in Deutschland besonders populär, nachdem es Martin Luther als "Nun komm, der Heiden Heiland" ins Deutsche übersetzte. Der Satz "Es kommt ein Schiff gefahren" stand - passend zum Motto des Konzerts - am Anfang des zweiten Advents. Dazu demonstrierte Sopranistin Ursula Thelen eine weitere Facette ihrer Kunst.

Vielseitig, zart und leidenschaftlich zugleich ging es weiter, als Arrangements alter Volkslieder wie "Vier Böhmische Hirtengesänge" (Jiri Laburda) für vier Blockflöten erklangen, in denen Flautando gleichsam ein ganzes Orchester samt Harfe ersetzte. Vor der Pause erfuhren die Gäste außerdem, dass die heute übliche Melodie von "Morgen kommt der Weihnachtsmann" ursprünglich von dem französischen Lied "Ah! vous dirai-je, Maman" stammt, das Mozart als Grundlage seiner Klaviervariationen verwendete.

Mozart dachte zwar nicht an Weihnachten, als er 1781 diese Melodie aufgriff, dennoch gehört sie zu den beliebtesten Mozart-Stücken überhaupt.

Mit Beiträgen zum dritten und vierten Advent wurde das Konzert fortgesetzt.

(gkf)
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