Leverkusen Fingerfertigkeit für den Beruf testen

Leverkusen · Rund 250 Schüler erprobten ihre Talente bei einer Infobörse des Arbeitskreises Jugend und Beruf.

 Welcher Beruf passt zu mir? Monique Kramer und Jennifer Limberg bei einem handwerklichen Eignungstest unter Aufsicht von Michaela Pelster.

Welcher Beruf passt zu mir? Monique Kramer und Jennifer Limberg bei einem handwerklichen Eignungstest unter Aufsicht von Michaela Pelster.

Foto: Uwe Miserius

In der "Elektrobranche und etwas Handwerkliches" wollte Monique Kramer schon immer lernen. Am besten etwas, dass sich als Ergänzung zur Freiwilligen Feuerwehr Löschzug Rheindorf nutzen lässt, wo sie seit zwei Jahren aktiv ist. Gestern fand die 17-jährige Schülerin des Geschwister-Scholl-Berufskollegs gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Mitschülerin Jennifer Limberg genau das Richtige. Nach einem Test, bei dem die Jugendlichen schnellstmöglich Scheiben und Muttern auf und von einem Gewinde schrauben mussten, war Michaela Pelster vom Wuppermann-Bildungswerk begeistert. "Ihr habt die Aufgabe in Tagesbestzeit gelöst", freute sie sich bei der 32. Infobörse in der Jugendwerkstatt, Dhünnstraße in Wiesdorf.

Rund 250 Schüler der Abgangsklassen aller Schulformen - außer Gymnasien - waren der Einladung des Arbeitskreises Jugend und Arbeit gefolgt. Zielgruppe waren Schüler, die aus diversen Gründen noch nicht wissen, wie sie den Übergang ins Berufsleben gestalten wollen, noch nicht reif für den Ausbildungsmarkt sind oder nicht wissen, welche Unterstützungsangebote es in Leverkusen gibt. Besonders für diejenigen, die weder über Schulabschlüsse noch über stabile soziale Beziehungen verfügten, gestalte sich der Übergang schwierig, verdeutlichten die Vertreter des Arbeitskreises. Gründe seien vielfältig: "Lernbeeinträchtigung und fehlende Motivation", zählte Ansgar Lutz (Offene Jugendberufshilfe) unter anderem als Faktoren auf. Außer seiner Einrichtung waren 15 weitere zum Arbeitskreis gehörende Träger sowie Vertreter der Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammer vor Ort.

Anders als bei Berufsmessen erhielten die jungen Leute wichtige Informationen im überschaubaren Rahmen oder konnten bei diversen Tests ihre feinmotorischen Fähigkeiten prüfen. Vor allem standardisierte Auswahlverfahren in Unternehmen, seien eine große Hürde für viele junge Menschen, waren sich die Arbeitskreis-Vertreter einig. Besser sei, die Jugendlichen mit all ihren Fähigkeiten und Potenzialen in den Blick zu nehmen. Zudem sei vielen Betrieben nicht bekannt, dass sie öffentlich geförderte Unterstützung in Anspruch nehmen könnten.

Die Notwendigkeit dieser Unterstützung belegt eine Untersuchung des Bundesinstitutes für Berufsbildung. Demnach sind 15 Prozent aller Jugendlichen ohne beruflichen Abschluss. Die Arbeitslosenquote bei den unter 25-Jährigen in Leverkusen liegt bei 8,8 Prozent. Das heißt: Fast jeder fünfte erwerbsfähige Arbeitslosengeld-Empfänger ist jünger als 25 Jahre.

(RP)
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