Leverkusen Feuerwehr-Musikzug wird 100

Leverkusen · 75 Jahre lang war es ein reiner Männerverein. 1987, stieß die erste Frau zu den Herren Musikern hinzu. Am Wochenende feiert der Verein (s)ein Jahrhundert Musikgeschichte. Das begann zu Kaisers Zeiten. Eine Chronik.

 Das erste

Das erste

Foto: Feuerwehr, Rhein-Ruhr-Druckservice

Die Einladungen sind raus, die Festschrift ist gedruckt — jetzt freut sich der Feuerwehr-Musikzug Leverkusen auf die Feier zum 100-jährigen Bestehen, die am Sonntag, 1. April, im Feuerwehr-Gerätehaus an der Kanalstraße stattfindet.

Nach dem Motto "Aus zwei wird eins" begann alles am 9. April 1912. An diesem Tag wurde offiziell aus dem Musikverein Opladen, einer privaten Blaskapelle, die auch Kappes-Kapelle genannt wurde (weil viele Mitglieder der Familie Kappes dort musizierten), und der Opladener Feuerwehr die "Städtische Feuerwehr-Kapelle Opladen".

Die Gründungsväter Peter Ludwig Köhnen (Musikverein) und Fritz Tack (Feuerwehr Opladen) ließen sich damals auf dem königlich preußischen Zollamt zu Opladen den Vertrag beglaubigen. Darin war vermerkt: "Die Mitglieder des Musikvereins treten, soweit dieselben in Opladen ansässig sind, der Freiwilligen Feuerwehr hierselbst bei und unterwerfen sich hiermit deren Satzungen. Anstelle der bisherigen Bezeichnung wird der Titel ,Städtische Feuerwehr-Kapelle Opladen' geführt."

Musik an Kaisers Geburtstag

Im Gründungsvertrag wurde auch geregelt, dass die Mitgliederstärke nicht mehr als 20 und nicht weniger als 16 Musiker betragen sollte und dass sich die Kapelle verpflichtet, sämtliche Musik für die Freiwillige Feuerwehr zu stellen. So etwa beim Frühjahrsappell, der Marsch-Übung, beim Zapfenstreich zum Kaiser-Geburtstag und bei jährlich fünf Straßenkonzerten. Dafür erhielt die Kapelle einen jährlichen Zuschuss von 300 Mark.

Ihren ersten Auftritt absolvierte die Feuerwehr-Kapelle am 19. Mai 1912 bei der sonntäglichen Übung der Freiwilligen Feuerwehr Opladen, bevor sie anschließend mit den Wehrleuten durch die Stadt zogen. Ihr erstes Promenadenkonzert fand eine Woche später, am 26. Mai 1912, in der Bahnhofstraße statt. An den darauf folgenden Pfingsttagen gab die Feuerwehrkapelle unter Leitung des ersten Kapellmeisters Theodor Fuchs ein Konzert in den "herrlichen Parkanlagen von Schloss Reuschenberg".

Für Fuchs, der im November 1913 den Taktstock niederlegte, folgte nach dem Ersten Weltkrieg der Opladener Musikdirektor Mathias Aßmus, bevor am 23. November 1921 die Ära Otto Neumann begann.

Er leitete 13 Jahre mit Säbel und Ordensschmuck den Taktstock und sorgte für einen ungeheuren Aufschwung der Kapelle. Ihm folgten Max Sandström, Alfred Nippes und Ernst Rades. Nach der Teilung des Musikzugs 1986 (einige Musiker gründeten ein neues Blasorchester, das aber nicht lange Bestand hatte) übernahm nach Willi Herter 1987 Karl-Heinz Müller als Zugführer und erster Vorsitzender die Kapelle. Ihm folgte 1995 Günther Trappiel als neuer Dirigent. Von ihm übernahm Martin Sajonz 2004 das Amt.

Aus formal juristischen Gründen wurde 1993 aus der "Opladener Feuerwehr-Kapelle" ein eingetragener Verein unter dem neuen Namen "Feuerwehr-Musikzug Leverkusen 1912".

Übrigens: Eva Spiske, das erste weibliche Mitglied des Musikzuges wurde 1987 aufgenommen.

(RP/rl)
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