Leverkusen Fahrräder für Flüchtlinge im "BikerTreff"

Leverkusen · In einem ehemaligen Fotoladen nimmt das Integrationswerk ab sofort Fahrradspenden für Flüchtlinge entgegen.

 Helmut Kremer, Heinz-Dieter Nelles und Birgit Lennarz vom "Forum Ehrenamt" der St.-Stephanus-Gemeinde.

Helmut Kremer, Heinz-Dieter Nelles und Birgit Lennarz vom "Forum Ehrenamt" der St.-Stephanus-Gemeinde.

Foto: uwe miserius

Aufgehangen, geputzt und schön in Szene gesetzt - im neuen "BikerTreff" in der Breidenbach Straße hängen die unterschiedlichsten Fahrräder an der Wand. Sie sind allerdings viel mehr als Dekoration - und ihre Präsentation dient auch nicht Verkaufszwecken. Im ehemaligen Fotoladen nimmt das Integrationswerk ab sofort Fahrradspenden für Flüchtlinge entgegen.

Regelmäßige Fahrradausgaben finden im Laden allerdings nicht statt. "Unter 100 gespendeten Fahrrädern fangen wir mit der Verteilung gar nicht erst an", erklärt Heinz-Dieter Nelles. Der Initiator der Organisation hat aus seinen Fehlern gelernt, der Andrang bei den Fahrradverkäufen sei einfach viel zu groß. "Schon als ich heute den Laden das erste Mal geöffnet habe, stand ein kleiner Flüchtlingsjunge mit seinen gesammelten ein und zwei Cent Münzen im Raum und wollte ein Rad mitnehmen", berichtet Nelles bei der Eröffnung, "dabei werden die Kinderräder an den Ausgabetagen sogar verschenkt". Erwachsene zahlen für ein Rad zwischen fünf und zehn Euro.

Um die Fahrtauglichkeit der Räder sicherzustellen, werden alle Spenden von Auszubildenden des Kolping Bildungswerkes in Edelrath überprüft. Auch ohne festen Standort des Biker Treffs wurden bisher unter Aufsicht eines Meisters 411 Räder repariert. Dazu kommen noch 70 Kinderfahrzeuge. Die seien besonders gefragt. "Kinderräder werden lieber weiterverkauft als gespendet", sagt Nelles. Benötigt werden auch Kinderwagen. "Viele Frauen kommen schwanger nach Deutschland und haben keine Grundausstattung", berichtet Henry Artet vom Verein "Leverkusen hilft".

Bei der Eröffnung des Biker Treffs war auch Fayez AL Zein dabei. Der 17-jährige Syrer hilft bei den Fahrradverteilungen als Dolmetscher aus. "Die Deutschen haben mir geholfen, jetzt möchte ich ihnen helfen", erklärt er sein ehrenamtliches Engagement. Er selbst hat ein Fahrrad erhalten. "Die Spenden garantieren den Flüchtlingen Mobilität", betont Helmut Kremer. Der ehrenamtliche Helfer wird auch wieder bei der nächsten Fahrradausgabe am 11. Juni dabei sein, denn es sei immer schön, in die freudigen Gesichter zu sehen.

Jeweils eine Woche nach der Abgabe bietet der Biker Treff ein Fahrsicherheitstraining auf dem Übungsplatz in Opladen an, dort werden die Straßenregeln auch zur Sicherheit der Flüchtlinge erklärt. Damit die sich besser in Leverkusen orientieren können, liegen im Biker Treff zudem Stadtkarten aus. Außerdem kann dort Fahrradzubehör abgegeben und abgeholt werden. "Die Materialkosten für die Fahrradreperaturen decken wir aus dem Verkauf der Räder", sagt Nelles. Die Räumlichkeiten werden von der Gemeinde Sankt Stephanus zur Verfügung gestellt.

Der Biker Treff soll außerdem auch Anlaufpunkt für sozial schwache Familien werden, denn ab sofort können auch Harz-IV Empfänger zu den Verkaufstagen kommen.

"Die Spender werden ab nun immer gefragt, für wen sie ihr Rad zur Verfügung stellen möchten", erklärt Nelles den organisatorischen Ablauf. Wer ein altes Fahrrad abgeben möchte, kann im Biker Treff einen Termin für die Abholung des Rads vereinbaren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort