Leverkusen/Köln Fahnder zwischen Gaddafi und Walnüssen

Leverkusen/Köln · Das Zollkriminalamt feierte gestern am Hauptsitz in Köln sein 25-jähriges Bestehen. Die Fahndungsbandbreite ist enorm.

 Walnüsse voller Opium - bei einer Zoll-Kontrolle flog der Schmuggelversuch auf.

Walnüsse voller Opium - bei einer Zoll-Kontrolle flog der Schmuggelversuch auf.

Foto: Hauptzollamt Köln

Der bärbeißige Zollamtmann Hans Zaluskowski hat in den Fernseh-Spielfilmen aus der Reihe "Schwarz Rot Gold" wahrscheinlich mehr für den Bekanntheitsgrad der Zollfahndung in Deutschland getan, als jeder zuständige Minister oder hunderte Pressemitteilungen.

Für Schauspieler Uwe Friedrichsen war Zaluskowski mit Lederjacke, kariertem Hemd und Schlips eine Paraderolle - "und er hat nicht nur unseren Bekanntheitsgrad gesteigert, sondern auch das Verständnis für die oft akribische Puzzlearbeit im Detail, die zu unserem Alltag gehört", sagt Ruth Halit. Sie ist Sprecherin des auch für Leverkusen zuständigen Zollkriminalamts in Köln, das gestern seinen 25. Geburtstag feierte.

 Auch ein Krokodilkopf gehört zu den Fundstücken im Reisegepäck, die der Zoll abgefangen hat.

Auch ein Krokodilkopf gehört zu den Fundstücken im Reisegepäck, die der Zoll abgefangen hat.

Foto: Zollamt

Halit sagt: "Die Inhalte dieser Fernsehfilme waren im Vorfeld mit uns meist zumindest grob abgestimmt." So vermutlich auch jener viel beachtete Krimi im Jahr 1993. In der unter dem Titel "Made in Germany" ausgestrahlten Folge hat es Zollrat Zaluskowski mit einem dicken Brocken zu tun: Der Chef eines Konzernriesen, zudem Repräsentant der deutschen Industrie, sollte Bauteile exportiert haben, die man auch für die Produktion von Waffen nutzen kann.

"Brandaktuell" sei das gewesen, erinnert sich die Amtssprecherin heute. Denn auch in der Realität setzte sich das Zollkriminalamt damals mit Außenhandelsmissbrauch auseinander. Zwei Firmen aus Mönchengladbach sollten Libyen und dessen Diktator Muammar al Gaddafi eine neue Giftgasfabrik geliefert haben. Wegen des Chemiewaffengeschäftes ermittelten die Staatsanwaltschaft, das Bundeskriminalamt sowie eben das damals gerade ein Jahr alte Zollkriminalamt in Köln.

 Eine Tube machte die Fahnder misstrauisch, in ihr befand sich Kokain.

Eine Tube machte die Fahnder misstrauisch, in ihr befand sich Kokain.

Foto: Zoll
 Drogenschmuggler sind erfinderisch, ein Versteck ist dieser Schuh, in dessen Hohlräumen sich der verbotene Stoff befand.

Drogenschmuggler sind erfinderisch, ein Versteck ist dieser Schuh, in dessen Hohlräumen sich der verbotene Stoff befand.

Foto: Zoll

Und so wie in der Krimi-Serie geht es bei der Zollfahndung bis heute eben nicht um Mord und Totschlag, sondern um Steuerbetrug, Zigarettenschmuggel, Industriespionage, Schmuggel von Rüstungsgütern, Goldschmuggel, Rauschgifthandel, Zigarettenschmuggel, Geldwäsche, illegale Giftmüllbeseitigung etc. - alles stets im großen Stil.

Der Erfindungsreichtum der Täter kennt keine Grenzen: So wurden laut Zollkriminalamt Drogen bereits in Surfbrettern gefunden, aber auch in sorgfältig wieder verschlossenen Walnüssen. Entsprechend findig müssen die Fahnder sein.

Das heutige Gebäude des Zollkriminalamtes in Köln-Dellbrück wurde übrigens in den Jahren 1936 bis 1939 als "Hermann-Göring-Kaserne" erbaut. In den Jahren 1946 bis 1992 nutzen belgische Streitkräfte die umbenannte Kaserne "Moorslede". 1998 nahm das Zollkriminalamt die Liegenschaft als neues Dienstgebäude in Betrieb.

"Die Anforderungen an die Bekämpfung der Zollkriminalität verändern sich ständig", betonte der Leiter des Zollkriminalamtes, Direktionspräsident Norbert Drude, gestern in seiner Festrede.

Vor allem die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität mit professionellem, grenzüberschreitenden und gewaltbereiten Vorgehen der Täter erfordere eine fortlaufende Optimierung des Zollfahndungsdienstes. Zaluskowski hätte es wohl ähnlich trocken ausgedrückt.

(RP)
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