Leverkusen BayArena - der Hingucker beim Halbmarathon

Leverkusen · Quer durchs neue Stadtquartier Bahnstadt und rund ums heilige Grün der Werkself führte erstmals die Strecke des Leverkusener Halbmarathons. Letzteres kam bei den Läufern besonders gut an - trotz leerer Zuschauerränge. Apropos gut: So war auch die Kondition der Läufer - es gab nur eine Handvoll kleinere Einsäte für die Sanitäter.

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Ein leichtes Lächeln umspielte dann trotz der Anstrengung doch die Lippen von Wulf Schwerdtfeger. Das Publikum am Zieleinlauf des Leverkusener Halbmarathons feierte ihn mehr noch als den Sieger. Und die Unterstützung des Publikums trug den Letzten über die Fünf-Kilometer-Distanz die Kölner Straße hinab. Dass der es etwas gemächlicher anging als die übrige Konkurrenz, konnte die Begeisterung nicht schmälern. Kein Wunder: Schließlich ist Schwerdtfeger stolze 88 Jahre alt und bei diesem Lauf ein überzeugter Wiederholungstäter. "Zum Anmelden kam er aus Bergisch Gladbach hergeradelt und hat ganz vorsichtig gefragt, ob er wieder mitlaufen darf. Ich habe geantwortet: Dürfen? Sie müssen", verriet Organisationschefin Tiina Ripatti vom Sportpark.

Ein FC-Fan in der Arena

Das Publikum dankte ihr diese Entscheidung. Etwas schade war nur, dass Schwerdtfeger dem zweiten Star des Tages nicht über den Weg lief. Denn die Fünf-Kilometer-Strecke führte anders als die zehn Kilometer und der Halbmarathon nicht durch die BayArena. "Jaaaaaaa", frohlockte Handbikerin und Ex-Paralypics-Star Britta Siegers. "Ein echtes Highlight", befand auch Harald Jablonski, der mit dem Teamkollegen vom RC Titan Siegers hinterher- und dem Halbmarathon-Feld vorausradelte.

Aus dem Schwärmen kamen auch die Läufer kaum heraus - mit wenigen Ausnahmen, die aber zum Schmunzeln anregten. Denn es handelte sich zumeist um eingefleischte Fans des rheinischen Nachbarn 1. FC Köln. Ein junger Mann im Trikot mit dem Geißbock versuchte sich sogar an so etwas wie der Fußball-Fan-Version einer Teufelsaustreibung. Er wedelte wild mit den Armen, als wolle er die bösen Geister vertreiben, die er in der BayArena wähnte.

Ein echter Traum war die Runde im Stadion dagegen für Fan-Projektleiter Stefan Thome, der als Teil eines 15-köpfigen Fan-Teams an den Start ging. "Das war wirklich richtig schön und etwas ganz Besonderes", schwärmte er. Gepackt hatte es auch Sascha Schulz. "Das war für mich wie ein zweiter Startschuss", bekannte er. Als weitere Höhepunkte nannte der für Chemion startende Opladener die ebenfalls neue Passage durch die Bahnstadt und den Zieleinlauf die Kölner Straße hinab. "Das gehört einfach dazu und durfte auch diesmal nicht fehlen."

Ein Wiedersehen gab es auch für Oberbürgermeister Uwe Richrath, obwohl er erstmals überhaupt am Halbmarathon teilnahm. Denn den Mann mit der Sonder-Startnummer "OB" konnte nach der "fantastischen Strecke" die gefürchtete lange Steigung kurz vor dem Ende nicht schrecken. "Die kenne ich aus meiner Zeit als Handballer beim TuS 82 noch ganz gut. Dort haben wir immer unsere Steigerungsläufe gemacht", erinnerte er sich. Deshalb habe er sich die Kraft besonders gut eingeteilt.

"Lauf ist tolle Werbung für die Stadt"

Die Zeit interessierte den Verwaltungschef nur am Rande. Viel wichtiger fand er, dass der Lauf eine richtig tolle Werbung für die Stadt sei. "So konnten die Auswärtigen auch mal sehen, was für eine grüne Stadt Leverkusen ist", sagte er nach Zieleinlauf. Auch die Bahnstadt und die gute Stimmung am Wegesrand durften im Loblied auf die Streckenführung nicht fehlen. Und auch Richrath empfand die BayArena als absoluten Höhepunkt des Laufs. Der Leverkusener Fußball-Tempel hatte es auch den Spitzenläufern angetan. "Eine tolle Neuerung. Da könnte man glatt zum Fan werden", gab Halbmarathon-Sieger Daniel Schmidt zu Protokoll. Anders als der Spitzenmann nahmen sich viele der langsameren Läufer Zeit für ein Selfie im leeren Stadion oder für ein Erinnerungsfoto mit Maskottchen Brian.

Fußball-Trikots waren aber trotz laufender EM und der besonderen Zwischenstation wieder einmal in der Unterzahl. Das häufigste Dress war das der "Lanxess Roadrunner". Stolze 751 Teilnehmer brachte das Unternehmen auf die Strecke. "Toll, wirklich überall unsere Läufer zu sehen", sagte Konzernchef Matthias Zachert. Er konnte sich angesichts eines unterwegs zufällig belauschten Gesprächs ein herzhaftes Schmunzeln nicht verkneifen. "Da sagte ein Läufer zum anderen mit Blick auf das Lanxess-Shirt: Da ist schon wieder einer von denen. Das muss ja ein tolles Unternehmen sein", zitierte er.

Einen Euro pro Lanxess-Läufer und Kilometer machte das Chemieunternehmen locker für die Aktion "Power(n) für Pänz" - rund 9000 Euro wären so zusammengekommen, die kurzerhand auf 10.000 Euro aufgerundet wurden. Dem guten Zweck hatten sich auch andere der insgesamt um die 4000 Teilnehmer verschrieben. Das gelungene Läuferfest rundeten die erfreulichen Zahlen des Rettungsdienstes ab, der von sechs Patienten insgesamt nur einen (der umgeknickt war) ins Krankenhaus bringen musste. "Ich bin richtig glücklich und sehr zufrieden", sagte Organisationschefin Tiina Ripatti. Das durfte sie auch sein.

(RP)
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