Leverkusen Erinnerung an die Klassenfahrt ins Aggertal

Leverkusen · Heute beherbergt das altehrwürdige Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße die Musikschule der Stadt Leverkusen. Vor einem halben Jahrhundert aber war dort noch die evangelische Mädchenschule beheimatet. Die Abschlussklasse aus dem Jahr 1956 hat nun Sechzigjähriges gefeiert.

 Die ehemaligen Schülerinnen der evangelischen Mädchenschule in Wiesdorf, Abschlussjahrgang 1956, trafen sich nach 60 Jahren wieder.

Die ehemaligen Schülerinnen der evangelischen Mädchenschule in Wiesdorf, Abschlussjahrgang 1956, trafen sich nach 60 Jahren wieder.

Foto: Uwe Miserius

Es ist das dritte Zusammenkommen der Mädchen, die die Schule vor 60 Jahren abgeschlossen haben. Von den 30 ehemaligen Schülerinnen sind 20 gekommen - fünf haben sich wegen Krankheit entschuldigt. Eine wirklich weite Anreise hatte niemand. Sie alle sind in Leverkusen und Umgebung sesshaft geworden, erzählen die Damen. Gemeinsam erinnern sie sich an früher. Beispielsweise an das Corned Beef und die Nudeln, die es zum Mittag gab oder an die Teilung ihrer Klasse zu Beginn der 1950er Jahre, die wegen des großen Zuwachses der Flüchtlingskinder aus dem Osten zustande kam. Aus diesem Grund kam es auch zu einem Lehrerwechsel. "Sie war streng und ihr Unterricht diszipliniert, aber man hat auch eine Menge gelernt", erinnert sich Ingeborg Forstbach an ihre erste Klassenlehrerin Marianne Zauter zurück. "Wir waren damals ihre erste Klasse. Darüber hinaus war sie auch noch im Stadtrat tätig."

Ein Höhepunkt in ihrer Schulzeit war für die Schülerinnen die Klassenfahrt - es ging nicht nach Spanien oder Italien, sondern das Gute lag relativ gesehen ziemlich nah: Die Fahrt führte ins Aggertal bei Marienheide, bei der jedoch nicht alle Kinder mitfahren konnten, da einige Eltern nicht das nötige Geld aufbringen konnten. "So war das eben damals", berichtet Ingeborg Forstbach. Ihre ehemalige Mitschülerin Herlinde Weitze, die am Abend des Klassentreffens auch noch Geburtstag hat, erzählt ebenfalls eine Geschichte, an die sie sich immer wieder gerne zurückerinnert: "Wenn unser Rechenlehrer die Klasse betreten hat, trug er seine Brille immer auf der Stirn", berichtet das Geburtstagskind. "Seine erste Frage lautete immer, was wir heute machen würden. Danach wunderte er sich manchmal, wo er seine Brille denn nun habe."

Eines haben sich die Schülerinnen der evangelischen Mädchenschule in Wiesdorf an diesem launigen Abend bereits vorgenommen: Von jetzt an sollen ihre Klassentreffen auf jeden Fall regelmäßiger und auch in kürzeren Abständen stattfinden.

(RP)
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