Tipps von der Polizei So schützen Sie sich vor Einbrechern

Leverkusen · Winterzeit ist Einbruchszeit: Am Montag, 19. Oktober 2015, startet die Polizei eine Aktionswoche unter dem Motto "Riegel vor." Wir klären schon vorab die wichtigsten Fragen zum Thema Einbruchschutz.

 Jürgen Waniek von der Abteilung Kriminalprävention der Polizei Köln rät dazu, Fenster mit einer sogenannten Pilzkopfzapfen-Verriegelung ausstatten zu lassen.

Jürgen Waniek von der Abteilung Kriminalprävention der Polizei Köln rät dazu, Fenster mit einer sogenannten Pilzkopfzapfen-Verriegelung ausstatten zu lassen.

Foto: Miserius, Uwe

Ganze 6000 Wohnungseinbrüche hat die Kölner Polizei im vergangenen Jahr im Städtebereich Köln und Leverkusen registriert. Rund 700 davon passierten in Leverkusen. "Andere haben da deutlich mehr Zuwachs als wir", sagt Kriminalhauptkommissar Jürgen Waniek von der Abteilung Kriminalprävention der Polizei Köln. "Dennoch sind die Werte hoch."

Wer ist besonders gefährdet?

"Das kann man nicht genau sagen", sagt Waniek. "Einbrecher gehen nach der Gunst der Gelegenheit." Das heißt: Die Täter suchen sich die Opfer nicht immer gezielt aus. Erhöhtes Risiko für einen Einbruch besteht aber immer dort, wo die Diebe unbemerkt bleiben; etwa bei freistehenden Häusern ohne Nachbarn.

Brechen die Diebe nur in Häuser ein?

Ganz klar: nein. "In zwei Dritteln aller Fälle sind Wohnungen das Ziel der Einbrecher. Nur ein Drittel aller Einbrüche geschieht in Einfamilienhäusern", sagt Waniek. "Die Täter wissen, dass Wohnungen zur Miete oft schlechter abgesichert sind." Die Einbrecher gehen nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist" vor. Heißt: Lieber suchen sie sich viele einfache Objekte aus, als eine Villa, die gut gesichert ist.

Was sind die größten Schwachstellen an Gebäuden?

Die Fenster. In 80 Prozent aller Fälle gelangen Einbrecher dadurch ins Haus. Nur in zwölf Prozent aller Fälle nutzen sie die Eingangstür. Bei Einbrüchen in Mehrfamilienhäuser nutzen die Täter in mehr als 50 Prozent der Fälle den Balkon, der Rest kommt durch die Wohnungstür.

Wie kann ich mich schützen?

Die Polizei empfiehlt insbesondere Menschen, die ein Haus bauen, sich zertifizierte Fenster einbauen zu lassen. Denn herkömmliche Fenster sind meistens ungeschützt und für geübte Finger recht mühelos zu knacken — etwa mit einem Schraubenzieher. "Wir empfehlen Fenster mit einer Pilzkopfzapfen-Verriegelung", sagt Waniek. "Wohnungstüren lassen sich mit einem Querriegel- oder einem Kastenschloss zum Anschrauben effizient schützen.

Worauf haben es die Einbrecher abgesehen?

Meistens auf Geld und Schmuck. "Weil das einfach zu transportieren ist." Seltener wird Elektronik gestohlen. Die hat einen Nachteil: Sie muss erst in Bares umgesetzt werden, und das ist schwierig.

Bringt es etwas, sich einen Safe anzuschaffen?

Ja, aber nicht jedes Modell ist gleich gut. "Ein Safe sollte möglichst groß und schwer sein, damit er nicht weggetragen werden kann. Wir empfehlen Modelle jenseits der 300-Kilo-Grenze", sagt Waniek. "Wenn ein Safe zu klein ist, nehmen ihn die Einbrecher einfach mit."

Wer sind die Einbrecher, und wie gehen sie vor?

Eine Untersuchung des Landeskriminalamts hat ergeben, dass ein Großteil der Einbrecher deutsche Staatsbürger sind. Einbrecher arbeiten meistens in Zweier- oder Dreierteams. Einer steht vor der Türe Schmiere, zwei gehen ins Haus. So gelingt es den Tätern, die Häuser schnell zu durchsuchen. Je schneller ein Bruch vonstatten geht, desto geringer ist das Risiko, erwischt zu werden.

Was sind gängige Maschen?

Es gibt Senioren, die von Telefonanrufen im Vorfeld eines Einbruchs berichten. Es ist nicht auszuschließen, dass die Täter so testen, ob jemand zu Hause ist. "Wir können das aber nicht verifizieren", sagt Waniek. Einen anderer Trick ist bekannt: Die Täter klingeln an der Tür, um zu sehen, ob jemand da ist. "Sollte jemand öffnen, haben sie eine Ausrede dafür parat, warum sie geklingelt haben. Zum Beispiel tun sie so, als würden sie Spenden sammeln." Waniek rät: Sollte so etwas passieren, unbedingt die Polizei alarmieren.

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