Leverkusen Ein neues Zuhause für Kauz-Familien

Leverkusen · 15 bis 20 Brutpaare leben in Leverkusen. Weil es immer weniger alte Bäume mit Höhlen gibt, sollen Nistkästen als Ersatz helfen.

 Reinhard Detlaff baute den Nistkasten, der nun im Garten von Ingrid Mayer hängt und auf Bewohner wartet.

Reinhard Detlaff baute den Nistkasten, der nun im Garten von Ingrid Mayer hängt und auf Bewohner wartet.

Foto: Uwe Miserius

Er ist der Vogel des Jahres, dazu ein besonders schöner und im wahrsten Sinne eine Nachteule: der Kauz. In Leverkusen leben nach Angaben des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) und des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 15 bis 20 Brutpaare. Eine recht hohe Anzahl. Und weil dem so ist und das auch so bleiben soll, haben Ehrenamtler gestern einen weiteren Nistkasten aufgehangen.

Das Exemplar ist in sechs Metern Höhe im Garten von Ingrid Mayer angebracht. Die langjährige Sprecherin des BUND hat in der Vergangenheit schon oft den Schrei eines Kauzes und seines Weibchens vernommen. Dass der Nistkasten nun in der Nähe ihres Hauses hänge, sei kein Problem, handele es sich beim Kauz doch um kein allzu scheues Exemplar. "Dem Kauz ist es in der Brüte relativ egal, ob Menschen in der Nähe sind", sagt Mayer. So ist die Hoffnung, dass der Nistkasten besetzt wird, groß.

Um dem Nachtschwärmer ein nettes Zuhause zu schaffen, ist einiges zu beachten. So sollte die Behausung in einer annehmbaren Höhe angebracht werden. Eine freie Einflugsschneide ist allerdings nicht nötig. "Der Kauz ist ein Vogel, der sich im Wald gut auskennen sollte", betont Nabu-Vorsitzender Rainer Morgenstern. In den Kasten legen die Naturschützer einige volle Hände Waldboden.

Schließlich nistet sich der Kauz im Normalfall in hohlen, morschen und alten Bäumen ein, in denen er das weiche Innere abkratzt. So hat es der geschlüpfte Nachwuchs in der Bruthöhle möglichst angenehm. Hier beginnt allerdings das Problem: "All die alten Bäume werden abgeholzt", erzählt Morgenstern. Der Förster entferne mögliche Behausungen viel zu schnell.

So muss der Mensch sein eigenes Fehlverhalten ausgleichen. Das hat sich Reinhard Detlaff sehr zu Herzen genommen. In seiner Freizeit erbaute er den ungefähr drei Kilo schweren Nistkasten. Eine Arbeit, die zwischen fünf bis sieben Stunden gedauert habe. Da es keine Bretter in der richtigen Länge gegeben habe, habe er sie aneinanderleimen müssen. "Ich habe bin ja nur so ausgestattet, wie es Hobbyhandwerker sind", sagt er lächelnd.

Das Ergebnis aber kann sich sehen lassen. Ins Innere, unter das Ein- und Ausflugsloch, brachte er gar einige Kerben an und raute das Holz an. So könnten die Jungvögel später leichter zum Ausgang gelangen.

Von nun an wartet das Häuschen auf seine neuen Mieter. Übrigens brüten auf Leverkusener Stadtgebiet den Naturschützern zufolge etwa 80 verschiedene Vogelarten.

(brü)
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