Leverkusen Ein Jazz-Abend vom Feinsten

Leverkusen · Brad Mehldau, der Weltmusiker am Klavier, hat fast alles gemacht, was man als Weltstar so machen kann. Natürlich hat er sehr viele Konzerte gegeben, in wechselnden Formationen gespielt, unzählige CDs veröffentlicht, Filme mit der richtigen Musik versorgt. Und der US-Amerikaner hat zu den Leverkusener Jazztagen einen Abstecher gemacht. Gewissermaßen im Nachklang zu dem wichtigsten und größten Musikfestival in der Stadt spielte er im Erholungshaus.

Damit fanden die diesjährigen Jazztage einen wahrlich angemessenen - offiziellen - Abschluss: allerfeinste Töne für die Ohren, vornehmes Ambiente im Erholungshaus - das war schon mehr als ein Jazzabend, es war ein konzertantes Erlebnis.

Dafür bedurfte es nicht eines großen Orchesters, zwei Könner genügten dafür: eben Brad Mehldau und der Mandolinisten und Sänger Chris Thile. Dank der drei Zugaben wurden die Zuhörer an der Nobelstraße zwei Stunden lang bestens unterhalten. So gut, dass sie sich am Ende von ihren Stühlen erhoben und eben mit Standing Ovations die zusätzlichen Darbietungen der beiden Künstler herausforderten. Was übrigens im Forum-Ferassensaal nicht so leicht möglich war, wenn die Zuhörer ohnehin standen. Dabei beschränkten sich die Akteure im Erholungshaus nicht nur auf eigene Kompositionen. Selbst auf dieser außerordentlich hohen Stufe des Jazz hat die gängige Unterhaltungsmusik - genannt: Pop - ihren Einfluss. Die Jazzer wissen, dass sie mit für jedermann bekannten Tonfolgen aus dem Radio das Hören und Verstehen ihrer Musik etwas einfacher gestalten.

Im Forum hatte das ja Marcus Miller mit dem Temptations-Stück "Papa Was A Rolling Stone" vorexerziert, Brad Melhdau und Chris Thile hatten sich den Song von Literatur-Nobelpreisträger Bob Dylan ausgesucht: "Don't Think Twice, It's All Right."

Gemessen an der Stärke des Beifalls, war das der Höhepunkt des Abends. Und für viele auch das musikalische Highlight der diesjährigen Jazztage. Aber wer will das schon beurteilen, dafür sind die Geschmäcker der Zuhörer einfach zu unterschiedlich.

Gerade die Jazztage-Angebote, die in diesem Jahr so vielfältig waren, fanden die Gunst beim Publikum. Dem noch neuen Jazztage-Chef Fabian Stiens darf man wünschen, dass er das gleiche glückliche Händchen bei der Programmgestaltung der "39. Tage" im kommenden Jahr findet. Schließlich soll es ja einige Weltklasse-Jazzer geben, die noch nicht in Leverkusen waren.

(sg-)
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