Leverkusen Ein Deal unter Freunden: Klinikum will Med360° zwei Abteilungen abkaufen

Leverkusen · Mehr Untersuchungen, schnellere Terminvergabe, noch bessere interne Kooperation - das wollen Klinikum Leverkusen und Med360°-Gruppe in Schlebusch bieten. Dafür strukturieren beide Gesundheitspartner um. Die Abteilungen für Krebsmedizin (Onkologie) und Lungenheilkunde (Pneumologie) werden künftig wieder allein vom Klinikum geführt. Mit Nervenbahnen (Neurologie) und menschlichem Körperbau (Orthopädie) beschäftigt sich weiter die Med360°-Gruppe. Dazu übernimmt das Klinikum die bisher vom privaten Gesundheitsdienstleister betriebenen Bereiche.

 Sind seit vielen Jahren Hand in Hand in der medizinischen Landschaft unterwegs: Winfried Leßmann (l.) und Hans-Peter Zimmermann.

Sind seit vielen Jahren Hand in Hand in der medizinischen Landschaft unterwegs: Winfried Leßmann (l.) und Hans-Peter Zimmermann.

Foto: Uwe Miserius

"Im Grunde bleibt alles beim Al-ten", betont Dr. Winfried Leßmann, Geschäftsführer der Med360°-Gruppe (ehemals Radiologie Leßmann). Ärzte und Fachbereiche bleiben demnach erhalten. Was sich ändere, sei lediglich der Betreiber. Leßmann: "Da steht dann auf unseren Bögen unten anstatt Med360° Klinikum Leverkusen drauf." Es ist also ein Deal unter Freunden. Leßmanns Med360° und das Krankenhaus kooperieren schon seit einigen Jahren im Medilev. Die Pläne für eine weitere Verzahnung sind durch die Zusammenarbeit entstanden. Einzig die Behandlungsräume werden erweitert: Das Untergeschoss unter dem neuen Funktionstrakt am Klinikum wird zusätzlich für die radiologischen Untersuchungen genutzt.

Der "Tausch" hat gleich zwei Gründe: Ein geplantes gemeinsames Unternehmen der Med360° und des Klinikums für die vier Fachgebiete kam nicht zustande. "Wir wollten ursprünglich etwas anderes", gibt Krankenhaus-Chef Hans-Peter Zimmermann zu. Doch die Bezirksregierung bremste das Unternehmen aus. Eine öffentliche Einrichtung wie das Klinikum dürfe sich nicht an einer privaten Firma beteiligen, hieß es in der Begründung. Köln fürchtete sich in dem Zusammenhang auch vor einer eventuellen Haftung. Auch der Ausschluss einer solchen besänftigte die Verwaltung in der Sache nicht. "Es ging dabei ums Prinzip", klagt Zimmermann.

Jetzt also Plan B. "Wir sind an unsere Kapazitätsgrenze gelangt", sagt Leßmann. Auf den entsprechen-den Stationen sei man "nicht mehr in der Lage, zeitnah Termine zu vergeben". Daher soll spätestens Ende 2018 der neue Bereich im Anbau in Betrieb gehen. Auf gut 800 Quadratmetern stehen zwei zusätzliche Kernspin- und ein neuer Computertomograph. Die Investition von rund acht Millionen Euro soll fast doppelt so viele Patienten ins Klinikum bringen. "Aktuell können wir täglich etwa 60 Patienten in den Kernspintomographen behandeln", sagt Leßmann. Nach dem Umbau sollen es bis zu 110 sein.

(jim)
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