Leverkusen DyStar will leben

Leverkusen · Mit einem Protestzug vom Chempark in die Innenstadt sowie einer Kundgebung machten am Donnerstag DyStar-Mitarbeiter ihrem Unmut Luft.

November 2009: DyStar-Arbeiter demonstrieren
10 Bilder

November 2009: DyStar-Arbeiter demonstrieren

10 Bilder

Punkt 16.30 Uhr erreichte der Protest der DyStar-Mitarbeiter die Straße: Mit Trillerpfeifen und Plakaten ("Heuschrecken machen unsere Stadt farblos", "Mama hat keine Arbeit, ich keine Zukunft", "Interessent gesucht") eroberten die Demonstranten an Tor 1 des Chemparks die B 8, um Richtung Innenstadt zu ziehen.

"Die Stimmung ist ernst"

Ungeachtet des Verkehrs-Chaos', das rund um ihren Protestzug entstand, machten die Demonstranten ihrem Unmut über die aktuelle Lage ihres Unternehmens Luft.

DyStar hatte Ende September Insolvenz beantragt, rund 390 Beschäftigte steuern nun in Leverkusen einer ungewissen Zukunft entgegen. Insolvenzgeld gibt es nur noch für diesen Monat. "Die Stimmung in der Belegschaft ist angespannt und ernst", umschrieb es Bodo Wilms, Bezirksleiter Leverkusen der IG BCE. Seine Gewerkschaft hatte die Demonstration angemeldet, die in eine Kundgebung an der Hauptstraße mündete.

Dort stimmten sich die Betroffenen — falls nötig — auf einen heißen Kampf an. "Es gibt nicht nur Opel und Quelle — es gibt auch DyStar", sagte Wilms. Er forderte Unterstützung von Banken, Lieferanten, Politik, Insolvenzverwalter und Bayer AG, um das Überleben des Farbenherstellers zu sichern.

Zwar sei bei der Gläubigerversammlung die Rede von fünf Dutzend Interessenten gewesen. Aber, sagte Wilms, darunter seien Interessenten gewesen, die nur auf schnellen Gewinn aus seien — genauso wie es die Mitarbeiter dem DyStar-Eigentümer Platinum Equity vorwerfen, der auf Plakaten zigfach als "Heuschrecke" dargestellt wurde. Daher sollen "Investoren bevorzugt werden, die das Unternehmen als Ganzes weiter betreiben wollen", sagte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn.

Hinter den Kulissen gibt es nichts Neues: Zwar liefen Gespräche mit potentiellen Investoren und es würden Möglichkeiten für eine Vollproduktion geprüft (derzeit liegt die Produktionsauslastung bei 20 Prozent), aber mit Konkretem konnte die Sprecherin von Insolvenzverwalter Stephan Lauberau am Rande des Protests nicht aufwarten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort