Serie Berufsstart In Leverkusen Doppelt schwitzen im Kraftwerk

Leverkusen · Maverick Muth absolviert bei Currenta eine Ausbildung zum Chemikanten und Kraftwerker - zwei Berufe in dreieinhalb Jahren.

 Anlagen überwachen: Das gehört zur Ausbildung, die Maverick Muth derzeit bei Currenta durchläuft. Danach ist er Chemikant und Kraftwerker.

Anlagen überwachen: Das gehört zur Ausbildung, die Maverick Muth derzeit bei Currenta durchläuft. Danach ist er Chemikant und Kraftwerker.

Foto: Uwe Miserius

Mehr Arbeit erledigen als die Kollegen, und das in der gleichen Zeit - das klingt nicht unbedingt auf Anhieb für jeden nach einem Traumjob. Für Maverick Muth aber schon. Im Gegenteil. Er empfand das sogar als "ein Angebot" und sah darin den ausschlaggebenden Grund, um sich vor zweieinhalb Jahren für eine Ausbildung bei Currenta zu entscheiden.

Richtiger gesagt macht der 18 Jahre alte Mann aus Brühl sogar zwei Ausbildungen auf einmal. Wenn er in rund einem Jahr fertig ist, dann darf er sich Chemikant und Kraftwerker nennen. Letzteres ist kein richtiger Ausbildungsberuf, sondern eher eine Weiterbildung, die das Fachpersonal durchläuft, das in Kraftwerken jeder Art (bei Currenta sind sie Kohle- und Gas-betrieben) eingesetzt wird und diese durch Überprüfung, Überwachung und Wartung der Anlagen am Laufen hält.

Beim Chempark-Betreiber schaut man mit durchaus gesteigertem Interesse darauf, wie sich Muth behauptet. Denn er zählt zu den ersten, die dort im Sommer 2013 die neu zugeschnittene Kraftwerker-Ausbildung angetreten haben. "Vorher war es so, dass zunächst eine ganz normale Ausbildung gemacht und erst danach die Kraftwerker-Ausbildung angetreten wurde", erläutert Sven Looser, Teamleiter für Produktberufe bei Currenta. Dort ist es seit August 2013 so, dass der Kraftwerker-Nachwuchs im Rahmen einer Chemikanten-Ausbildung herangezogen wird. Das bedeutet, dass in die dreieinhalb Jahre deutlich mehr Inhalte gepackt werden.

Unter anderem ein viermonatiger Lehrgang an der Kraftwerker-Schule in Essen. Den hat Maverick Muth jüngst hinter sich gebracht. Den verpassten Stoff, den seine Chemikanten-Kollegen in der Zwischenzeit an der Berufsschule gelernt haben, muss der Auszubildende nun in Eigenregie nachholen. "Den ganzen Lehrstoff habe ich bereits, aber ich bin noch dabei, alles durchzuarbeiten", erzählt der 18-Jährige von der Paukerei. Er steckt gerade in der wohl herausforderndsten Phase seiner Lehrzeit.

Aufs Gemüt schlägt ihm die Mehrarbeit indes nicht. Er hat's ja so gewollt. "Es ist ein großer Vorteil, dass ich zwei Abschlüsse mache in der Zeit, in der andere einen machen", sagt er. Sätze wie dieser dürften die Currenta-Verantwortlichen bestärken, in Muth die richtige Wahl getroffen zu haben.

Bei den Anforderungen an angehende Kraftwerker sind die schulischen Leistungen nur zu einem gewissen Grad entscheidend. "Bei dieser Ausbildung sind Ehrgeiz und Belastbarkeit sehr wichtig", erläutert Looser die Voraussetzungen für die Lehre. Maverick Muth selbst attestiert sich denn auch "ein gutes Durchhaltevermögen".

Das zeigt sich mehrfach die Woche. Nach einem gewöhnlichen Arbeitstag im Kraftwerk, wo er entweder von der Messwarte aus alles im Blick behält oder als so genannter Läufer die Anlagen vor Ort inspiziert, legt der Auszubildende nicht die Füße hoch. Zum Ausgleich gehe er "drei bis viermal pro Woche ins Fitnessstudio".

Nach Feierabend nochmal Schwitzen und an die körperlichen Grenzen gehen - klingt ganz nach einem Kraftwerker.

(RP)
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