Leverkusen Diskussion um Leihfahrrad-Standorte

Leverkusen · Während die Bezirksvertretung II einen Start in drei Stadtteilen befürwortet, fordern die Vertreter des Bezirks I Leihfahrräder im gesamten Stadtgebiet. Knackpunkt sind die Kosten. Bislang sind 150.000 Euro pro Jahr kalkuliert.

 In Köln bieten die KVB in Kooperation mit dem Unternehmen Nextbike Leihfahrräder an.

In Köln bieten die KVB in Kooperation mit dem Unternehmen Nextbike Leihfahrräder an.

Foto: Stephan Anemüller, KVB AG

Das angedachte Fahrradverleihsystem in Schlebusch, Opladen und Wiesdorf ist von den Stadtteilpolitikern unterschiedlich aufgenommen worden. Während die Bezirksvertretung II das Grundkonzept für gut befand, wünschte sich die Bezirksvertretung I eine Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet und keine Beschränkung auf nur drei Stadtteile.

Nach Angaben des städtischen Mobilitätsmanagers Christian Syring sollen 150 Räder in Schlebusch, Opladen und Wiesdorf nutzbar sein. Ursprünglich hatten es 250 Drahtesel sein sollen. Doch die Kosten dafür - etwa 350.000 Euro - seien den Politikern zu hoch gewesen. Daher nur das abgespeckte Konzept für 150.000 Euro.

An welchen Orten sich die insgesamt 40 Radstationen zukünftig befänden, sei noch nicht entschieden. "Die Standorte können nach ersten Erfahrungen noch verändert werden", sagte Syring. Die Räder müssten nach Gebrauch an eine dieser Stationen zurückgebracht werden.

Die Vertreter des Bezirks I (Wiesdorf, Manfort, Rheindorf und Hitdorf) forderten, auf jeden Fall in jedem Stadtteil - in Rheindorf beispielsweise am S-Bahnhof - mindestens eine Station einzurichten. Gegebenenfalls müsse dafür der Etat aufgestockt werden.

Die Räder sollen mit Monats- oder Jobtickets benutzt werden. Ein Computer auf dem Gepäckträger scannt die Karte und gibt das Rad frei. Dieses ist mit GPS ausgestattet. So könne im Netz eingesehen werden, wie viele Räder an den Stationen stünden.

Kooperationen mit Nachbarstädten seien nicht angedacht, erklärte Syring. Denn der Fahrradverkehr von Leverkusen nach Köln sei quasi nicht existent - und die Räder seien durch ihr Gewicht ohnehin nicht für diese Entfernung zu gebrauchen. Syring geht von einer Benutzung über rund fünf Kilometer und einer halben Stunde aus. Die ersten 30 Minuten sollen dann auch regelmäßig kostenfrei sein. "Das ist ein klarer Vorteil für die Inhaber von Abo- oder Jobtickets."

Markus Pott (Opladen Plus) hielt die veranschlagten rund 1,5 Millionen für zehn Jahre für zu hoch. "Ich bezweifle, dass das der ersehnte Befreiungsschlag ist", sagte er und wollte wissen, was den Preis rechtfertige. Syring erklärte, die durchgeführte Mobilitätsbefragung, bei der rund ein Prozent der Bürger befragt worden sei, habe ergeben: ein großer Anteil fahre unter fünf Kilometer mit dem Rad, ein ebenso großer Teil besitze gar kein Rad. "Diese Leute sprechen wir an", betonte er. Werbung auf den Fahrrädern könnte das Projekt zudem teilweise refinanzieren. Für die Pflege sei der Anbieter zuständig, der im kommenden Jahr gesucht werde. In den kalkulierten Kosten von 1000 Euro pro Rad sei neben der Miete alles enthalten, auch Ersatz für eventuelle Vandalismusschäden.

Radfahrer sind dennoch skeptisch. "Die Stadt schafft es nicht einmal, die bestehenden Fahrradwege in Schuss zu halten", sagt der Opladener Jürgen Klein. "Und dann soll das mit den Fahrrädern funktionieren? Wer hier mit dem Fahrrad fahren will, hat sich längst eins angeschafft."

(brü)
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