Leverkusen Dieter Pfaff dreht "Bloch"-Folge "Der Heiland"

Leverkusen · Das sorgt selbst in Köln für Aufsehen: Tag für Tag schleppt Martin ein schweres hölzernes Kreuz vor den Dom. Er hält sich für Gottes Sohn, seit er unlängst das Leben einer jungen Frau gerettet haben soll. Um den vermeintlichen Heiland und seine Predigten schart sich bereits eine begeisterte Anhängerschar.

Um die Fangemeinde herum aber stehen weitere Schaulustige. Und die erschweren Regie, Kamera und Maske an diesem Dienstag auf der Domplatte die Arbeit. Sie sind gekommen, um "Bloch" zu sehen; oder vielmehr dessen alter ego, den Schauspieler Dieter Pfaff. "Bloch - Der Heiland" heißt die 19. Folge der ARD-Reihe, in der Pfaff die Hauptrolle spielt. Gedreht wurde nicht nur in der Domstadt, sondern auch in Langenfeld und Leverkusen.

Bloch ist von Martins Tochter Judith beauftragt worden, sich des Falls anzunehmen. Das tut der Psychotherapeut mit der gewohnten Gründlichkeit. Dabei trifft er auf Menschen, die wie Martin aus dem Glauben Kraft und Schutz schöpfen. Soll er ihnen diesen Glauben nehmen? Der Verdacht scheint sich zu verdichten, dass der religiöse Eifer des Mannes eine Reaktion auf den Tod seiner geliebten Frau ist. Auch Bloch beginnt daraufhin, sich mit seinem eigenen Glauben und dem Christentum zu beschäftigen. Man brauche für die schönen, aber auch für die rätselhaften Dinge im Leben einen Namen, damit sie greifbarer würden, weiß Pfaff.

Im Film geht es dem Schauspieler zufolge um religiöse Wahnvorstellungen, "etwas Krankhaftes". In der Realität hält Pfaff lieber Distanz zu Gotteshäusern. Erschöpft lässt er sich in der Mittagspause am Set in einen Ledersessel fallen. Er sei kein religiöser Mensch. Möglicherweise sei nach dem Tod nicht die ganze Energie verschwunden, und es gebe da etwas. Er selbst halte es mit dem ersten Paragrafen der Straßenverkehrsordnung. Da heißt es, jeder Teilnehmer im Straßenverkehr habe sich so zu verhalten, dass kein anderer belästigt werde. "Wenn alle Menschen dies beachten würden, sähe es auf der Welt ganz anders aus."

Noch bis 20. April ist die 40 Personen starke "Bloch"-Crew in Leverkusen, Köln und Langenfeld zum Drehen unterwegs. Auch in dieser Folge der Serie ist Blochs TV-Familie, dargestellt von Ulrike Krumbiegel und Jonathan Dümcke, dabei. Matthias Habich spielt in Cordhose und Wollpullover den verwegenen Martin. Der Kölner Dompropst habe ohne Probleme seine Zustimmung für die Dreharbeiten am Dom gegeben, erzählt Produktionsleiter Andreas Heiserholt. Nach Ostern sollen vor dem Dreikönigsportal weitere Aufnahmen folgen. Voraussichtlich 2011 wird die Co-Produktion von WDR und SWR dann im Ersten der ARD laufen.

"Der Heiland" ist wie jeder andere Film nicht irgendeine Geschichte für Pfaff. Er mache "keinen Film nur fürs Portemonnaie", sagt er. Am Drehbuch hätten ihn die Diskussionen zwischen einem tief Gläubigen und einem Agnostiker besonders interessiert. Die Bibel kenne er als Atheist recht gut. Er finde sie spannend und interessant. "Die Bibel ist ein philosophisches Buch", so sein Urteil.

Für die zahlreichen Schaulustigen am Set hat die Projektleitung übrigens eine Lösung gefunden. 30 bis 50 Komparsen sind täglich mit dabei und schützen die Truppe vor neugierigen Blicken und blitzenden Digitalkameras. Und vor Zwischenrufen. Dass eine junge Frau in hinterer Reihe gesteht, sie liebe Bloch, hätte Dieter Pfaff aber sicherlich gerne gehört.

(KNA)
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