Leverkusen Dieselfahrverbot gefährdet gesamte Currenta-Logistik

Leverkusen · Der Dieselskandal und ein mögliches Dieselfahrverbot im größeren Stil im Land bestimmen derzeit die Nachrichten. Auch bei Chemparkbetreiber Currenta stößt das Thema eher auf negative Resonanz.

"Ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge im Umfeld des Chempark hätte immense negative Auswirkungen. Natürlich wären auch unsere Mitarbeiter, die täglich vom Wohnort zum Arbeitsplatz pendeln, betroffen. Tatsächlich wäre aber die gesamte Logistik der Standorte gefährdet", heißt es aus der Currenta-Zentrale auf Anfrage unserer Redaktion. "Rund 480.000 Lkw wurden allein im vergangenen Jahr in unseren drei Niederrheinwerken Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen abgefertigt. Eine Umverteilung dieser Transporte auf Bahn oder Schiff ist völlig unrealistisch - der Lkw ist der alternativlose Verkehrsträger für die sprichwörtliche ,letzte Meile' zum Kunden. Und solange es hierfür keine anderen Optionen gibt, sind wir auf die aktuell nutzbaren Transportmittel angewiesen."

Mit großer Aufmerksamkeit und auch mit Sorge verfolge die Currenta die mögliche Entwicklung auf den wichtigen Zufahrtsstraßen zu den Chempark-Standorten. "Eine der kritischen Stellen ist etwa die Messstation am Clevischen Ring in Köln. Sollte hier ein Lkw-Transitverbot oder gar eine lokal begrenzte Diesel-Fahrverbotszone eingerichtet werden, würde dies mit hoher Wahrscheinlichkeit den zweitwichtigsten Autobahnanschluss des Chempark Leverkusen, nämlich die Anschlussstelle Köln-Mülheim, blockieren."

Ohnehin sei fraglich, ob solche Verbote ohne entsprechende polizeiliche Kontrollen wirksam würden. "Spätestens dann werden wir mit längeren Rückstaus und mehr Stickoxiden zu kämpfen haben und dem eigentlichen Ziel der Luftreinhaltung nicht näher kommen", ergänzt ein Currenta-Sprecher. Und verweist damit auf den derzeit in Arbeit befindlichen Luftreinhalteplan, den die Bezirksregierung Köln mit der Stadt erarbeitet. Darin ist laut Stadt vorerst kein Dieselfahrverbot vorgesehen. Man warte auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu dem Thema.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort