Analyse Die Schmarotzer unter den lieben Gästen

Leverkusen · Die Jagd nach Schnäppchen liegt uns im Blut. Das ist in Ordnung. Falsch ist das Verhalten von Schmarotzern, die bei Festen Vorteile abgreifen und sie gleichzeitig schädigen.

Analyse: Die Schmarotzer unter den lieben Gästen
Foto: Miserius Uwe

Leverkusen bietet tolle Feste. Die größten Veranstaltungen mit viel Musik und Unterhaltung gibt es umsonst auf dem Silbertablett serviert: Bierbörse Opladen, Fest im Wuppermann-Park, das Kinderfest demnächst gleichzeitig im Neulandpark, auf Gut Ophoven und im Wildpark Leverkusen. Dazu als besonderer Höhepunkt: "Street Life" in Alt-Wiesdorf, wo an drei Tagen auf drei Bühnen stundenlang Musikprogramm angeboten wird. Alles ohne Eintritt.

Die Frage ist dabei: Wie finanzieren die Veranstalter das: den Bühnenaufbau, das Verlegen der Technik, die Toiletten-Angebote, die Straßensperrungen, die Genehmigungen bei der Stadt, die Reinigung der Gelände, den Sicherheitsdienst, das Rettungspersonal?

Die Antwort ist relativ einfach: Das Jazzclub-Team um Wolfgang Orth beispielsweise arbeitet ehrenamtlich. Das spart die Honorare für Techniker und Servierkräfte etc. Ein dicker Guthabenposten. Das Personal in den Getränkewagen kostet also nichts. Das steigert den Gewinn pro Glas Kölsch und das ein oder andere Wässerchen. Dazu kommen die Sponsorenhilfen in Geld oder Naturalien, die Einnahmen aus Standmieten von den professionellen Verkaufsständen. Insgesamt ein rundes Finanzierungspaket, um die Kosten für das beliebte Festival an der Hauptstraße und am Barmer Platz zu stemmen.

Einige ganz schlaue Besucher dieses Festes bringen allerdings ihre Getränke im Rucksack mit oder versuchen, gleich ganze billig eingekaufte Bierkästen aufs Veranstaltungsgelände zu schleppen. Machen das viele Besucher, brechen dem Verein Jazz Lev wichtige Einnahmen weg, über die eben auch die Bands und mehr bezahlt werden. Auf Dauer würde solches Verhalten die Existenz des Festes gefährden. Deshalb sollen die "Selbstversorger" das Festgelände verlassen müssen, sagen die Veranstalter.

Dass die Organisatoren solche "Schmarotzer" nicht unter den Gästen dulden wollen, ist verständlich. Zumal: Besonders teuer sind die Getränke bei "Street Life" auch nicht. Bei anderen Festivals dieser Qualität müsste man erstmal 30 Euro und mehr berappen, um überhaupt auf das Festareal zu kommen. Und hinter der Kasse warten die teuren Verpflegungsstände.

Man stelle sich mal dies vor: Eine fröhliche Gruppe setzt sich an die Tische von Kamps, packt mitgebrachte Getränke und Kuchen von Merzenich aus. Glaubt jemand, der Bäcker würde sich das gefallen? Nie und nimmer.

(RP)
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