Leverkusen Die große Furcht vor der Brücken-Komplettsperrung

Leverkusen · Beim dritten Gespräch auf der "Roten Couch" mit Baudezernentin Andrea Deppe im Elberfelder Haus hörten die Besucher genau hin.

 Blick auf die A 1-Stelzenautobahn in Höhe Küppersteg: Sie muss zwischen Rheinbrücke und Autobahnkreuz erneuert werden. Damit kommen auf die Stadt große Belastungen durch Baustellenfahrzeuge und Umleitungsverkehr zu.

Blick auf die A 1-Stelzenautobahn in Höhe Küppersteg: Sie muss zwischen Rheinbrücke und Autobahnkreuz erneuert werden. Damit kommen auf die Stadt große Belastungen durch Baustellenfahrzeuge und Umleitungsverkehr zu.

Foto: Uwe Miserius

Die Frage, ob die Stadt Leverkusen wegen des Autobahn-aus- und Brückenneubaus zur Fußgängerzone wird, weil nichts mehr rollt, konnte nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Was blieb, war Ernüchterung. Am Ende des dritten Gesprächs auf der "Roten Couch" mit Baudezernentin Andrea Deppe im Elberfelder Haus waren 20 Zuhörer wohl einfach nur froh, wenn sich das schlimmste Szenario nicht einstellt: die Vollsperrung der Leverkusener Rheinbrücke. "Dann wird's richtig schlimm, dagegen ist jetzt alles ein Kindergeburtstag", sagte Markus Hover, stellvertretender Geschäftsführer im Landesverband Verkehrswirtschaft und Logistik am Donnerstag.

Der Experte eröffnete mit einem Impulsreferat, nachdem er von Deppe gefragt wurde, ob die Brücke Desaster oder leichte Herausforderung für das Transportgewerbe sei. Hover sprach eingehend über wirtschaftliche und umwelttechnische Dimensionen des Bauwerks auf den Güterverkehr. Er nannte Zahlen, Daten, Fakten und forderte: "Wir brauchen diese Brücke so schnell wie möglich. 20 000 Lkw, Tendenz steigend, müssen täglich darüber fahren." Zum bis 2030 prognostizierten Verkehrswachstum, das 30 Prozent mehr Lkw auf den Straßen vorsieht, erklärte er: Jedes Prozent Wirtschaftswachstum, das Deutschland generiere, schlage sich in 2,5 Prozent Güterverkehrswachstum auf der Straße nieder. "Wenn wir kein Verkehrswachstum mehr haben, dann haben wir ein ganz anderes Problem, nämlich kein Wirtschaftswachstum", verdeutlichte der Lobbyist und sagte, dass Bürger beim Autobahnbau guten Lärmschutz fordern, aber nicht deren Bau verhindern sollten.

Hover: "Die nächsten Jahre werden hart für Anwohner, Fahrer und Logistiker." Aber es gebe Hoffnung, "dass es in fünf bis sechs Jahren wieder gut wird." Über den aktuellen Stand informierte Marco Korte, Baustellenmanager der Landesbehörde Straßen.NRW. Der achtstreifige Ausbau der Autobahn A 3 zwischen Leverkusen und Köln-Mülheim starte im Herbst. Man werde "primär versuchen, den Verkehr auf der Autobahn zu belassen". Ob es gelinge, sei nicht garantiert. Viel wurde gesprochen, wenig konkretes. Bis ein Zuhörer monierte, ihm fehle ein übergeordnetes Konzept, auch um die Mobilität auf der B51 zu erhalten und den Autobahnverkehr aus Leverkusen herauszuhalten. Den Verkehr auf der Autobahn zu halten, sei nur möglich, wenn alle Engpässe auf den Autobahnen beseitigt seien. Deshalb plane man bis 2017 diverse Maßnahmen, die eine "hohe Belastung für die Region" mit sich brächten.

Für Mittwoch, 22. April, plant die Verwaltung eine Infoveranstaltung für Bürger im Forum.

(gkf)
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