Postskriptum Diese Woche In Unserer Stadt Die FDP kämpft mit dem Peinlichkeitsfaktor

Leverkusen · Kabarettist Dieter Nuhr lässt ab und an einen Spruch los, an dem was Wahres dran ist: "Wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal Klappe halten." Vielleicht wäre das im Kulturausschuss in dieser Woche ganz gut gewesen für FDP-Ratsherrin Monika Ballin-Meyer-Ahrens. Denn dort ist sie mit dem Vorschlag, die Zahl der verkauften Jahreskarten für das Museum Morsbroich von 13 im vergangenen Jahr auf 10.000 zu erhöhen, nicht nur vor die Wand gelaufen. Sondern das auch noch mit Anlauf. Sie hatte vorgeschlagen, sich in Sachen Dauerkarten an der Kunsthalle ihrer Heimatstadt Wilhelmshaven zu orientieren. Morsbroich-Museumschef Heinzelmann rief in Norddeutschland an - und erfuhr: Dort verkauft man gar keine Dauerkarten. Das berichtete er im Ausschuss. In dem wahrscheinlich sehr peinlichen Moment wäre es für die Liberale an der Zeit gewesen, sich an Dieter Nuhr zu erinnern. Ballin-Meyer-Ahrens aber legte verbal nach und rechnete nochmal die Vorteile von 10.000 verkauften Dauerkarten vor.

Generell muss man die FDP loben: Die Liberalen bringen Vorschläge zur Museumsrettung ein. Das ist gut. Weniger gut: Die Idee, 10.000 Karten zügig an Kunstliebhaber zu bringen, ist nicht realisierbar. Gar nicht gut: Sich an utopischen Ideen festklammern und so zu drohen, die politische Peinlichkeitsnummer des Jahres zu werden.

(RP)
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