Leverkusen Dicke Luft - ein Viertel ist "hausgemacht"

Leverkusen · Untersuchung: 23 Prozent der Emissionen an Gustav-Heinemann-Straße vom dortigen Kfz-Verkehr.

Leverkusen ist gewiss kein Luftkurort und wird auch keiner werden. Die zentrale Lage im rheinischen Ballungsgebiet mit seinen vielen Pendlern, die unmittelbare Nähe zu den großen Verkehrsachsen und der innerstädtische Verkehr verpesten die Luft. Dabei werden festgelegte Grenzwerte überschritten. Das gilt nachweislich für die Gustav-Heinemann-Straße unweit der Autobahntrasse der A 3, wo das Umweltministerium im Vorjahr mit Hilfe einer dort befindlichen Messstation () eine deutliche Überschreitung gefährlicher Luftstoffe festgestellt hat. Doch was sind die Quellen dieser Luftverpestung?

Dazu gibt es neue Erkenntnisse des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), die nun der städtischen Projektgruppe "Luftrheinhalteplan" in einer nichtöffentlichen Sitzung vorgestellt wurden. "In Leverkusen haben wir eine sehr komplexe Belastungssituation vorgefunden", leitete Dr. Dieter Busch vom LANUV die Präsentation der Verursacheranalyse ein. Sie sei nur durch den Einsatz sehr komplizierter und aufwendiger Rechenmodelle möglich gewesen, mit denen "der Rechner lange zu tun hatte". Bei ihrer Untersuchung bezog sich das Amt allein auf den Messstandort Gustav-Heinemann-Straße.

Das Ergebnis sieht nach einer Mitteilung der Stadtverwaltung so aus: Etwa 40 Prozent der Stickoxid-Emissionen entfallen auf den sogenannten regionalen Hintergrund, also eine generelle grundlegende Luftbelastung im Rheinland. 23 Prozent gehen auf das Konto der Kfz auf der Gustav-Heinemann-Straße. 17 Prozent kommen vom Autobahnabschnitt A 3 an der Messstation. Hinzu kommt eine generelle Grundbelastung durch die Autobahnen im Stadtgebiet von etwa zehn Prozent und durch den städtischen Straßenverkehr von fünf Prozent. Andere Quellen wie Hausbrand, Industrie, Schienenverkehr, Binnenschiffe tragen insgesamt mit etwa fünf Prozent zur Belastung an der Messstelle bei. Was tun? Der bislang aufgestellte kommunale Katalog zum Luftreinhalteplan umfasst 20 Maßnahmen. Das reicht von der Verkehrsoptimierung durch verbesserte Ampelschaltungen bis zu veränderten Lkw-Routen, von der Modernisierung der Busflotten bis zur Optimierung des städtischen Fuhrparks. Etwa die Hälfte der gemessenen Emissionen von Kfz auf der Gustav-Heinemann-Straße selbst stammt von Diesel-PKW, ein weiteres Viertel wird durch die dort fahrenden Linienbusse verursacht. In Sachen Dieselfahrverbot wies Dirk Terlinden, Fachbereichsleiter Umwelt, darauf hin, dass eine Entscheidung durch das Bundesverwaltungsgericht erwartet werde. Daher werde für den Leverkusener Luftreinhalteplan noch kein Dieselfahrverbot geplant.

(bu)
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