Leverkusen Dhünntalsperre liefert weniger Trinkwasser

Leverkusen · Der Füllstand der Großen Dhünntalsperre ist seit einigen Jahren rückläufig. Das hat auch Folgen für die Versorgung mit Trinkwasser in Leverkusen. Es gebe zwar keine Engpässe, aber es wird über Veränderungen nachgedacht.

 Die Große Dhünntalsperre liefert 70 Prozent des Wasserbedarfs für Leverkusen.

Die Große Dhünntalsperre liefert 70 Prozent des Wasserbedarfs für Leverkusen.

Foto: Michael Madeja

38 Prozent. Das ist für viele Politiker ein toller Wert. Für Talsperren nicht. Seit Wochen liegt der Füllstand der Großen Dhünntalsperre auf diesem Stand. Das entspricht rund 27,7 Millionen Kubikmetern Wasser. Das klingt nach viel. Aber es ist wenig für ein Reservoir, in das 73 Millionen Kubikmeter passen und das nicht nur Leverkusen, sondern eine ganze Region mit Trinkwasser versorgt.

So wenig, dass die Versorgungsunternehmen (darunter die Energieversorgung Leverkusen) seit einigen Wochen nur noch 80 Prozent ihres sonst üblichen Kontingents aus der Dhünn abzapfen, um ihre Vorräte zu schonen.

Neu ist diese Entwicklung nicht. Seit einigen Jahren ist eine permanente Reduzierung des Inhalts der Großen Dhünntalsperre zu beobachten. Ist sie also überhaupt noch ein verlässlicher Trinkwasser-Lieferant? "Das ist sie", versichert Susanne Fischer vom Wupperverband. Die negative Entwicklung des Füllstandes hänge an nachvollziehbaren Faktoren: "Die Niederschlagsverteilung war zuletzt ungünstig. Ergiebige Winter-Hochwässer blieben oft aus.

Zudem gab es trockene Frühlinge und Sommer. Aber es ist auch jetzt noch ein ausreichend großer Wasservorrat vorhanden."

Dennoch wird durchaus über Veränderungen nachgedacht. So gibt es die Überlegung, die Abgabe von Wasser an die Dhünn zu verringern, um so einen höheren Füllstand des Stausees zu erreichen. Aktuell ist festgelegt, dass die Dhünn in Leverkusen mindestens einen Kubikmeter pro Sekunde Wasser führen muss. "Der Wert stammt aus den Anfängen des Stausees", erläutert Fischer. Eröffnung war 1988. Nun soll überprüft werden, ob weniger ausreicht, um den ökologischen Aspekten zu genügen und den Abtransport von (gereinigten) Abwässern, die im Verlauf in die Dhünn geleitet werden, zu gewährleisten.

Auch weiterreichende Maßnahmen sind denkbar. "Denn im Zuge des Klimawandels könnte es durchaus zu Veränderungen kommen, die uns vor Herausforderungen stellen", führt die Sprecherin des Wupperverbandes aus. Denkbar sei als Antwort darauf eine bessere Vernetzung verschiedenen Trinkwasser-Quellen: etwa von Dhünn-, Kerspe-, Herbringhauser-, Sengbachtalsperre und der Wasserwerke.

In Leverkusen bildet das Wasser aus der Dhünntalsperre das mit Abstand größte Standbein bei der Trinkwasser-Versorgung: 70 Prozent stammen normalerweise von dort, die übrigen 30 Prozent kommen aus dem Wasserwerk Rheindorf - das Wasser von dort besteht indes nur zu 60 Prozent aus Eigengewinnung. Der Rest stammt auch aus der Talsperre (34 Prozent) sowie zu sechs Prozent aus dem Currenta-Wasserwerk am Rheinufer.

Für die EVL stelle die aktuelle Situation rund um die Talsperre kein Problem dar. Auch hier wird die Zuverlässigkeit der Versorgung betont, Schwankungen könnten (ohne Preissteigerung für Kunden) durch Wasser aus Rheindorf kompensiert werden.

"Zudem ist eine weitere Ersatzmöglichkeit mit Uferfiltrat der Currenta gesichert", teilte Sprecherin Ursula Schubert mit. Durch die geringere Entnahme aus der Talsperre ergebe sich zudem keine Veränderung des Härtegrades des Wassers. Der liege weiterhin bei "weich".

Anders ist es etwa in Solingen: In einige Stadtteilen fließt dort ab dieser Woche statt Talsperren-Wasser Wasser aus dem Wasserwerk Baumberg aus den Hähnen.

Die einhergehende Änderung des Härtegrads kann in den betroffenen Haushalten Auswirkungen aus die Benutzung von Spül- und Waschmaschinen haben.

(RP)
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