Bergisch Neukirchen Der Mammutbaum gehört zu den Tillmanns-Exoten

Bergisch Neukirchen · Im einstigen Privatpark in Bergisch Neukirchen versammelte der Fabrikant MAx Tillmanns vor über 100 Jahren ungewöhnliche Gehölze.

 Grünflächenamts-Leiter Lothar Schmitz am Baum Nr. 6, dem mammutbaum im Tillmanns-Park, der noch aus den Anfängen der Anlage stammt.

Grünflächenamts-Leiter Lothar Schmitz am Baum Nr. 6, dem mammutbaum im Tillmanns-Park, der noch aus den Anfängen der Anlage stammt.

Foto: Uwe Miserius

Normale Bürger hatten früher keinen Zugang zum Tillmanns-Park in Bergisch Neukirchen. Der Fabrikant Max Tillmanns hat die Grünfläche 1910 für die eigene Familie anlegen lassen. Außerdem ließen sich damit Gäste beeindrucken, denn er hatte ungewöhnliche Gehölze versammelt, unter anderem einen Mammutbaum, der immer noch steht und unter der Nummer sechs als Naturdenkmal gelistet ist.

Heute ist der historische Park in städtischem Besitz und wird vom Fachbereich Stadtgrün instand gehalten. Den ursprünglichen Zaun hat man rekonstruieren lassen, wenn auch mit ungefährlichen abgerundeten Spitzen. Aber die Tore stehen heute für jedermann offen. Der Tillmanns-Park ist längst beliebter grüner Verbindungsweg zwischen Unterdorf und dem Zentrum an der Burscheider Straße.

In den 1980er Jahren konnte man hier vor lauter Wald die Bäume nicht sehen. Wildwuchs, vor allem hochgeschossene Fichten verwehrten den Blick auf die seltenen Gehölze, von der ursprünglichen Wegeführung war kaum etwas zu erkennen. 1988/89 griffen die städtischen Grünpfleger ein und schnitten die alten Anpflanzungen frei. Hänge- und Blutbuchen, Hemlocktannen, Esskastanien, Taxus oder Sumpfzypresse stehen seitdem wieder gut sichtbar auf dem Präsentierteller. Es gab keine genauen Pläne, berichtet Manfred Witkowski, Stadtgrün-Abteilungsleiter für Planung und Bauausführung. Deswegen versuchte man die Rekonstruktion eines typischen Landschaftsgartens nach englischem Vorbild. Anders als in den gezirkelten barocken Anlagen zeigt der eine idealisierte Landschaft. Naturnah soll ein solcher Park aussehen, deswegen gibt es weder gerade Wege noch rechte Winkel.

Leichte Höhenunterschiede, verschlungene Pfade und einzelne Sichtachsen lassen den Park viel größer erscheinen als die tatsächlichen 6.000 Quadratmeter. In manchen Landschaftsparks wurden sogar kleine Tempel, Grotten oder Wasserfälle eingebaut. Etwa im Park von Schloss Morsbroich oder die Gärten der Villa Wuppermann, der Peill'schen Villa und der Villa Rhodius in Schlebusch.

Älter als das Gebäude ist auch der Park der Villa Römer in Opladen. Der wurde schon 1816 mit dem Wohn- und Amtssitz des ersten Opladener Landrates, Georg Friedrich von Hauer, angelegt. Er bezieht noch heute gestalterisch das Steilufer zur Wupper und den leichten Abgang zur Düsseldorfer Straße ein. Sie befinden sich alle heute in städtischem Besitz und sind damit öffentlich zugängig. Ursprünglich aber wurden sie von Fabrikanten zu Erholungs- und Repräsentationszwecken angelegt.

Insgesamt gibt es in Leverkusen 42 Parks und Grünflächen. Zum großen Teil sind es historische Anlagen, wie auch der Carl-Duisberg-Park, der zur Bayer-Konzernzentrale gehört, oder der Erholungshaus-Park, der früher Wohlfahrtspark hieß, weil er in den ersten Jahrzehnten des frühen 20. Jahrhunderts die Wohlfahrtsanstalten der Bayer AG beherbergte: Erholungshaus, Wöchnerinnenheim, Haushaltungs- und Gartenbauschule.

Um die komponierte Wirkung von Licht und Schatten zu erhalten, müsse ein Landschaftsgarten regelmäßig gepflegt werden, sagt Stadtgrün-Leiter Lothar Schmitz. Wie, das wird von Fall zu Fall entschieden. Im Tillmanns-Park hat man sich entschieden, im hinteren Abschnitt weniger einzugreifen, weil der zugleich Grenze zu den benachbarten Obstwiesen ist, aber die alten Naturdenkmale und die vor 30 Jahren nachgepflanzten Solitäre wie Gingko freizuhalten.

(mkl)
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