Leverkusen Der "heimliche Chef der Verwaltung" geht in Pension

Leverkusen · Oberbürgermeister Uwe Richrath schämte sich seiner Tränen nicht: "Entschuldigen Sie bitte, aber ich bin heute sehr emotional", bekannte der Stadtchef am Montag zu Beginn der Sitzung im Leverkusener Stadtrat. Kein Wunder: Musste er doch einen Mann verabschieden, der nicht nur zu seinen persönlichen Freunden zählt, sondern "ohne dessen enorme Hilfe ich als Seiteneinsteiger den Job als Oberbürgermeister wohl nicht gepackt hätte".

 Ralf Johanns verabschiedete sich aus dem Rathaus.

Ralf Johanns verabschiedete sich aus dem Rathaus.

Foto: umi (Archiv)

Die Rede war von Ralf Johanns, seinem persönlichen Berater, der vorgestern offiziell in den Ruhestand verabschiedet wurde. Ein Mann, der wohl wie kein anderer die Verwaltungsseite ebenso profund kennengelernt hat, wie die politische. Denn in seiner Zeit in Leverkusen beriet er nicht nur mehrere Stadtchefs, er war auch Geschäftsführer der SPD-Stadtratsfraktion. Ernst Küchler stützte sich auf die Beratung von Johanns, ehe CDU-Nachfolger Reinhard Buchhorn den Genossen zum Leiter des Rechnungsprüfungsamtes "beförderte".

Kaum hatte Uwe Richrath 2015 seinen Überraschungssieg gefeiert, war Johanns wieder da und verpasste dem Seiteneinsteiger aus der Modebranche einen Schnellkurs in Verwaltungslehre. "Ohne dich hätte ich das nie geschafft", lobte Richrath seinen Berater. Johanns bekannte, er habe "jeden Tag genossen" - und dann schrieb er der Politik was ins Stammbuch. "Ich bitte Sie, gehen Sie fair miteinander um", appellierte er in die Runde.

Andersdenkende anzugreifen und über die sozialen Netzwerke zu diskreditieren, sei unwürdig und spiele nur jenen in die Hände, die es nach Führern mit einfachen Parolen verlange. Also: "Streiten Sie in der Sache, aber bitte nicht auf Kosten einzelner Personen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort