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Leverkusen Der Giftboden-Skandal von Rheindorf an der Alten Ziegelei

Leverkusen · Der städtische, juristisch angeblich unabwendbare Umgang mit dem Altlastensanierungsgebiet "Ziegelei" in Rheindorf entwickelt sich zu einem Skandal. Rund 40 Grundstücke sind durch Schwermetalle belastet.

 Eine der letzten Ziegeleien in Rheindorf am Standort der Feuerwehr. In diesem Bereich und drumherum wurden belastete Böden gefunden.

Eine der letzten Ziegeleien in Rheindorf am Standort der Feuerwehr. In diesem Bereich und drumherum wurden belastete Böden gefunden.

Foto: Stadtarchiv

Der Boden muss ausgetauscht werden. Ein großer Teil der Sanierungsmaßnahmen wird wahrscheinlich mit öffentlichen Geldern bezahlt. Pech haben allerdings Käufer und Erben von belasteten Grundstücken: "Nachbesitzer" haben keine Ansprüche, sie müssen die (möglicherweise aufwendige) Reinigung der Grundstücke aus eigener Tasche finanzieren, teilte die Stadt mit. Zwei Erben mussten diese juristische Einschätzung schon zur Kenntnis nehmen. Eine Überraschung für Betroffene und Politiker. Wörtlich heißt es bei der Stadt: "Es ist zutreffend, dass nach ... Prüfung durch den AAV (Verband für Altlastensanierung und Flächenrecycling) und den Fachbereich Recht und Ordnung die Grundstückseigentümer der Grundstücke, die vererbt wurden, die Kosten einer Sanierung selbst tragen müssen, wenn die Belastung auf dem jeweiligen Grundstück zum Zeitpunkt des Erb-antritts bekannt war. Hierbei sind Erben und Käufer rechtlich gleichgestellt."

"Das alles ist eine große Sauerei", schimpfte Bürgerlisten-Sprecher Erhard Schoofs am Montag in der Bezirksvertretung I. Stadt Leverkusen und AVV müssten mit allen Maßnahmen nur lange genug warten, dann zahlten sie für nichts mehr, prognostizierte Ratsherr Schoofs überspitzt.

Die Rheindorfer Dachziegel waren einmal ein Markenzeichen für den heutigen Stadtteil. In Rheindorf wurden seit 1450 Ziegel produziert. Jetzt geht es bei der Sanierungsmaßnahme vor allem um fünf alte Ziegelei-Standorte und sechs verfüllte Lehmgruben. "In erster Linie wurden Blei und in einigen wenigen Fällen bei PAK (Kohlenwasserstoff-Verbindungen) die Prüfwerte überschritten", hatte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn 2012 berichtet. Die Stadt verschärfte deshalb die Auflagen für die Nutzung der Grundstücke. Speziell für Kinder unter zehn Jahren, weil Gesundheitsschäden nicht ausgeschlossen werden konnten. Die Stadt rechnet heute weiter mit Sanierungskosten von bis zu vier Millionen Euro. Untersucht wurden 131 Grundstücke im Bereich Auf der Grieße, Unterstraße und "Alte Ziegelei". Dort befinden sich überwiegend Einfamilienhäuser und die Feuerwehrwache.

Der Sachstand heute: 2014 gab es weitere Untersuchungen und Vermessungen der Grundstücke und Häuser, um die Tiefe des auszutauschenden Bodens festzulegen. Die Bodensanierung im Bereich der Ziegelei-Standorte befinde sich derzeit aber noch in der Planungsphase, schreibt die Stadt weiter. Nach Abschluss der Bestandsaufnahme soll in einem Vertrag mit dem AVV im Sommer die Förderung der eigentlichen Sanierungsmaßnahmen vereinbart werden. Danach erfolge die Ausschreibung der Arbeiten.

Der AVV wird durch Land und Kommunen finanziert. Der Verband unterstützt die Kommunen bei Sanierungsprojekten. Die Wirtschaft zahlt freiwillig ein.

(RP)
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