Hitdorf "Deichbau" drei Monate im Verzug

Hitdorf · Die Schneeschmelze lässt den Rheinpegel steigen. Wäre die Hitdorfer Hochwasserschutzmauer schon fertig, wäre alles kein Problem. Ist sie aber noch nicht. Die Technischen Betriebe haben vorsichtshalber Sandsäcke geordert.

Wenn das Rhein-Hochwasser die Marke von 7,30 Meter am Kölner Pegel übersteigt, rollen in Hitdorf wahrscheinlich die ersten städtischen Lastwagen mit überdimensionalen Sandsäcken an. Die städtischen Technischen Betriebe (TBL) wollen dann die sechs Torausschnitte in der Hochwasser-Betonschutzwand abdichten. Ab Pegel 8,30 Meter erreicht das Flusswasser den Fuß des unfertigen "Deiches" (Techniker sprechen von Hochwasser-Schutzwand).

Bis zu der Kölner Pegelhöhe von 9,80 Meter kann die Stadt das Wasser von den am Ufer gelegenen Häusern wahrscheinlich zurückhalten. Zumindest was das oberirdisch fließende Rheinwasser angeht. In den Kellern der Häuser, die meist nicht abgedichtet sind, könne durchaus Grundwasser eindringen, sagte TBL-Chef Reinhard Gerlich.

Drei Monate Zeitverzug

Für den größten Notfall in diesen Wochen hat die TBL aber schon vergangene Woche 150 so genannte Big Bags (große Säcke) gekauft, in die jeweils ein Kubikmeter Kies oder Sand passen. "Wir sind vorbereitet, wir erwarten aber in dieser Nacht nur eine Hochwasserwelle von ca. sieben Metern", sagte gestern Ulrich van Acken, Projektleiter der TBL für die Hochwasser-Schutzmaßnahme in Hitdorf.

Gestern gingen dort die Arbeiten wie gewohnt weiter. Gegenüber der Restauration Bergischer Hof schabte ein Bagger vor der Betonwand für den Bau von Parkplätzen Erde weg, die ein paar Meter weiter als Wall wieder vor die Mauer gekippt wurde. Speziell an fünf der Torausschnitte ragen noch Moniereisen aus der Betonmauer: "Wir sind drei Monate im Zeitverzug, dies können wir auch nicht mehr aufholen", berichtete van Acken. Erst Mitte März soll überall soweit betoniert sein, dass die mobilen Schutzwände montiert werden könnten.

Ausgerechnet ist eine Schutzwirkung bis zu einem Hochwasser von 11,80 Meter am Kölner Pegel. Dazu würde auf der größten Strecke der Schutzwand eine zwei Meter hohe mobile Wand aufgestellt, in einem kleineren Stück vom Krancafé in Richtung Monheim wäre es eine rund ein Meter hohe Wand. In diesem Bereich ist die Betonwand deutlich höher als im anderen Abschnitt in Richtung Fähre. Ausschlaggebend für die Höhe der Betonwand war, dass man von der Straße beziehungsweise den Häusern aus drüber hinweg den Rhein sehen kann.

"Die Gefahr eines Hochwassers ist nicht vorbei", erklärte van Acken. Wenn die Schneeschmelze die Flüsse fülle und viel Regen falle, könnte es in Hitdorf wieder "Land unter" heißen, sollte der "Deich" noch Baustelle sein. Dann greifen die seit Jahrzehnten erprobten Hochwasserschutzmaßnahmen.

(RP)
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