Leverkusen Chefärztin: "Lungenkrankheiten nehmen zu"

Leverkusen · Das Lungenzentrum am St. Remigius-Krankenhaus ist morgen beim Gesundheitstag im "Forum" vertreten.

 Claudia Münks-Lederer ist Chefärztin am St.-Remigius-Krankenhaus.

Claudia Münks-Lederer ist Chefärztin am St.-Remigius-Krankenhaus.

Foto: um

Für Claudia Münks-Lederer ist unabhängig von politischen Debatten klar: "Eine Tunnellösung beim Ausbau der Autobahn 1 wäre am besten, um weitere Lungenerkrankungen zu vermeiden", sagt die Chefärztin der Inneren Medizin im St.-Remigius-Krankenhaus. Insbesondere chronische Lungenerkrankungen würden durch Schadstoffe hervorgerufen, erklärt die 55-Jährige. Und die Zahl der Erkrankten steige - weltweit, aber auch in Leverkusen. Das Rheinisch-Bergische Lungenzentrum am St.-Remigius-Krankenhaus ist deshalb beim morgigen Gesundheitstag (10 bis 16 Uhr) im "Forum" in Wiesdorf vertreten. "Wir kommen mit unserem Lungenfunktionsmobil in einem Campingbus", sagt Münks-Lederer.

Eine frühe Diagnose einer chronischen Lungenerkrankung - dazu gehören Bronchialkrebs, Asthma bronchiale und eine chronisch einengende Bronchitis mit Blählunge (COPD) - sei wichtig, um eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu vermeiden. Doch das gelinge oft nicht. "Gerade bei COPD entwickelt sich die Krankheit schleichend", berichtet die Lungenfachärztin. "Die Betroffenen gewöhnen sich daran, dass sie unter Belastung in Luftnot geraten. Deshalb versuchen sie, Belastungen zu vermeiden." Auf die Idee, zum Arzt zu gehen, kämen viele nicht. "Wir hatten zuletzt einen 62-jährigen Patienten, der nur noch 30 Prozent des Lungenvolumens hatte und nichts von seiner Lungenerkrankung wusste", berichtet Münks-Lederer.

Dabei seien früh erkannte Lungenerkrankungen gut in den Griff zu bekommen - unter anderem durch Substanzen, die die Atemwege öffnen, aber auch durch regelmäßige körperliche Aktivität. Raucher sollten natürlich das Rauchen aufhören. "Und zwar komplett." Die Lunge könne sich nicht erholen, wenn jemand seinen Tabakkonsum nur verringere.

Auch Lungenkrebs werde in St. Remigius behandelt - sowohl operativ als auch mit Strahlentherapie. "Die Zahl der bösartigen Tumore steigt, vor allem durchs Rauchen", berichtet Münks-Lederer. Zwar werde statistisch gesehen weniger geraucht. "Die Zahl der Raucher unter den Frauen nimmt jedoch zu. Auch viele Migranten rauchen." Neue Medikamente helfen der Medizinerin zufolge, den Krebs in Schach zu halten. "Außerdem gibt es zahlreiche neue Diagnosemittel."

Im Lungenzentrum an St. Remigius, das jährlich rund 1600 Patienten betreue, arbeite man zudem eng mit einer ambulanten Lungen-Rehabilitationspraxis zusammen. "Dort lernen die Patienten, richtig zu atmen und sich richtig zu belasten", sagt Münks-Lederer. "Und sie werden wohnortnah eingestellt." Denn es sei bei Patienten schon vorgekommen, dass eine mehrwöchige Therapie an der See bereits kurz nach der Rückkehr nach Leverkusen ihre Wirkung verloren habe.

Anwohner an Schnellstraßen sollten nach Meinung der Ärztin darauf achten, zusätzliche Schadstoffe zu meiden. "Also zum Beispiel nicht rauchen." Und wer nicht rauche, aber länger als sechs Wochen Husten habe, solle auf jeden Fall zu einem Arzt gehen.

(sug)
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