Leverkusen Cartoons gegen Hassliebe von Auto- und Radfahrern

Leverkusen · Das Bundesverkehrsministerium wirbt mit einer humorvoll-ernsten Broschüre für ein besseres Miteinander von Kraftfahrern und Radlern.

 Alltäglich und gefährlich: Der Autofahrer öffnet die Tür, der Radfahrer kann nicht mehr ausweichen. Zu oft knallt es in diesen Situationen. Der Autofahrer ist verpflichtet, jede Gefahr für den Radfahrer auszuschließen.

Alltäglich und gefährlich: Der Autofahrer öffnet die Tür, der Radfahrer kann nicht mehr ausweichen. Zu oft knallt es in diesen Situationen. Der Autofahrer ist verpflichtet, jede Gefahr für den Radfahrer auszuschließen.

Foto: Steffen Gumpert

Wer das Abenteuer liebt, sollte sich aufs Fahrrad setzen und einfach durch die Stadt radeln. Mehr Gefahr geht nicht. Kraftfahrer und Fahrradfahrer kultivieren eine gepflegte Hassliebe. Das Programm läuft täglich. Oder haben Sie schon viele Autofahrer erlebt, die genügend Abstand beim Überholen eines Fahrradfahrers einhalten? Beispielsweise. Um das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer zu ändern, hat das Bundesverkehrsministerium die Cartoon-Broschüre "Für mehr Verständnis: Pkw-Fahrrad, Fahrrad-Pkw" aufgelegt.

1,50 Meter zwischen Fahrradfahrer und Auto sind Pflicht. In der Stadt bedeutet dies: Der Autofahrer muss in der Regel auf die Gegenfahrbahn, um ordnungsgemäß an einem Radfahrer vorbeizukommen. Oder er muss hinter dem Radler bleiben. Übrigens: Dies gilt auch umgekehrt.

Was passiert also: Autofahrer quetschen sich meist knapp am schwachen Fahrradfahrer vorbei. Langsam fahren wegen eines Radfahrers? Für viele Kraftfahrer ist dies ein Unding. Und wenn der gleiche Autofahrer mal auf dem Fahrrad sitzt, schimpft er auf die blöden Autofahrer.

Eigentlich kennen alle die Regeln. Die Polizei könnte sich jetzt wieder hinstellen und alle Verkehrssünder zu möglichst hohen Strafen verknacken. Klar muss das sein, aber mit Humor geht es vielleicht doch besser, dachte sich wohl ein Team vom Bundesverkehrsministerium und legte eine humorvoll gestaltete Broschüre auf, die den Ernst des Kampfes auf der Straße wirklich eindrucksvoll vermittelt. "Verantwortungsbewusstes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer fördern" nennen das Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Dr. Walter Eichendorf (Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates). Gegenseitige Rücksichtnahme sei die Voraussetzung für "ungetrübte Freude am Fahren und kann im Straßenverkehr Leben retten".

In zwölf Kapiteln stellen die Broschürenmacher die Problemfälle wie Sicherheitsabstand, das Nebeneinanderfahren, Abbiegen/Toter Winkel oder Elektrofahrräder vor. Cartoons von Steffen Gumpert veranschaulichen die Gefahrensituationen. Pfiffig an dem Heft: Zu jedem Thema stellten die Macher die Texte "Was der Fahrer denkt!" und "Was der Fahrradfahrer denkt!" Da werden die typischen "Vorurteile" knapp, aber wirklichkeitsnah abgebildet. Darunter stehen dann die Tipps, mit denen sich viele Gefahrenlagen vermeiden lassen.

"Eine sehr gut gemachte Verkehrsfibel", lobte gestern Heinz Boden, Vorsitzender des ADFC Leverkusen. Sein Bundesverband hat die Broschüre, die wie ein Langenscheid-Wörterbuch aussieht, unterstützt. Der ADFC wird die Fibeln an Beratungsständen kostenlos verteilen.

(RP)
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