Leverkusen Einfach-Fußball-Cup - ein wichtiger Beitrag zur Inklusion

Leverkusen · Auf der Anlage des Jugendleistungs-Zentrums am Kurtekotten spielten Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung ein Turnier.

 Mit Spaß und dem nötigen Ehrgeiz bei der Sache: die Kinder und Jugendlichen am Kurtekotten.

Mit Spaß und dem nötigen Ehrgeiz bei der Sache: die Kinder und Jugendlichen am Kurtekotten.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es ist kurz vor Schluss der regulären Spielzeit. Der BV Weckhoven spielt gegen die TSG Harsewinkel. Die Trainer an den Seitenlinien führen sich auf wie Jürgen Klopp persönlich, der Torhüter hebt ständig den Neuer'schen Reklamierarm und die Innenverteidiger schimpfen wie die Rohrspatzen, wenn nicht hart am Mann gedeckt wird. Und doch ist etwas anders: Die Trainer raunen sich leise zu, es gehe ja um den Spaß, das sei die Hauptsache am Kurtekotten.

"Das hier ist ja auch der fünfte Einfach-Fußball-Cup", sagt Dirk Dieckmann. Im normalen Leben ist er Scout bei Bayer 04, oder wie er sagt: Talentspäher. Heute jedoch ist er Organisator des Cups. "Wir haben über 300 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 25 Jahren mit geistiger Behinderung", schildert Dieckmann. Angereist sind 15 Mannschaften. Ausrichter ist, in Zusammenarbeit mit dem DFB, die Bayer AG. "Das ganze Projekt wird auch wissenschaftlich begleitet", sagt der Scout. Das Turnier sei ein wichtiger Beitrag zur Inklusion. "Die spielen sonst nur in ihren Teams. Hier bekommen sie die Möglichkeit, ein Turnier zusammen zu spielen." Außerdem sollen die Einfach-Fußball-Kicker nach Möglichkeit in Vereine integriert werden. Entweder als "Mannschaft, die so mitläuft" oder in Einzelfällen auch in bestehende Mannschaften.

Beim Cup gibt es keinen Sieger. Heute soll der Spaß im Vordergrund stehen. "Die Jungs und Mädchen wollen natürlich volle Pulle gewinnen", weiß Dieckmann. Später bekommen alle Spieler Schals und schauen sich die 0:1-Niederlage der Werkself in der BayArena an. In dieselbe Kerbe schlägt Dietmar Sonius, Teamchef beim SV Blau-Weiß Aasee aus Münster. Er ist mit seiner Mannschaft zum ersten Mal dabei. "Wir sind hier, um Spaß zu haben und etwas Schönes zu erleben", betont Sonius. Die Atmosphäse sei super - und seine Spieler würden sich viel mehr zutrauen als sonst: "Die machen Dinge und gehen in Situationen, wo sie sich sonst deutlich von fernhalten. Insofern ist das hier auch ein tolles Training."

Zwischen Weckhofen und Harsewinkel ist das Spiel inzwischen aus. Fabian (13) steht am Spielfeldrand, noch immer ausgepumpt und dementsprechend nicht viel gesprächiger als die Profis der Werkself nach ihrer Niederlage. "Ein gutes Spiel", resümiert er trotzdem: "Wir haben 4:2 gewonnen." Höhepunkt des Spiels sei - natürlich - sein Tor gewesen. Davor gewannen Fabians Weckhovener bereits 7:0. Und jetzt? "Nur gewinnen", fordert Fabian.

(jim)
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