Leverkusen Brüder sollen Opfer mit Schlagstock verletzt haben

Leverkusen · Ein sehr verworrenes Geschehen hatte jetzt das Amtsgericht Opladen aufzulösen. Zwei Brüdern wurde vorgeworfen, in der Silvesternacht 2014 in Alkenrath einen 40-jährigen Mann mit einem Teleskopschlagstock so stark am Knie verletzt zu haben, dass er in die Klinik gebracht werden musste.

Zwischen der Familie der beiden Angeklagten und dem Opfer soll es häufiger zu Streitereien gekommen sein - bis zu besagter Nacht fielen diese aber wohl nur verbal aus. Den Silvesternacht-Vorwurf wiesen beide Brüder vehement von sich. Es habe zwar ein Wortgefecht und damit einhergehende Schubsereien gegeben, ein Schlagstock sei allerdings nie zum Einsatz gekommen. Keiner der beiden besitze ein solches Werkzeug.

Ohnehin sei es das Opfer gewesen, das die Auseinandersetzung heraufbeschworen habe. Das nämlich sei mit zwei Freunden, die als Zeugen geladen waren, an den Angeklagten vorbeigegangen. "Er kam dann auf mich zu, sagte: ,Was?!', und hat mir mit der Faust auf die Nase geschlagen", schilderte einer der Brüder. Daraufhin habe er den Mann gegen Mülltonnen geschubst, so dass das Opfer zu Boden ging. Dann sei seine Familie geschlossen zurück zur Wohnung gegangen, "und dann kam schon die Polizei".

Die Verletzungen seien bereits zuvor durch anderweitige Beteiligte verursacht worden. Der Vorwurf eines der Angeklagten: Das angebliche Opfer habe während eines Besuchs bei seiner Exfrau das gemeinsame Kind geschlagen. Männer, die einschritten, hätten die Verletzung maßgeblich verursacht, säßen aber mittlerweile im Gefängnis. Das Opfer wiederum erklärte, es könne sich an nichts erinnern. Nachdem ihm die Kapuze über den Kopf gezogen wurde, habe er nichts mehr mitbekommen, sagte der 40-Jährige. "Ich war ohnmächtig."

Ein Freund, mit dem er an dem Abend unterwegs gewesen sei, habe ihm den Tatbestand aber kurz nach der Attacke vor Ort geschildert. Der Verteidigung gefielen diese Angaben gar nicht, habe der 40-Jährige doch sowohl bei der Polizei als auch in der Klinik angegeben, ihm sei gegen sein Knie getreten worden - von einem Teleskopschlagstock sei nie die Rede gewesen.

"Ich war vollgepumpt mit Medikamenten", erläuterte das Opfer. Ihm wurde weiter vorgeworfen, verschiedenen Personen andere Versionen der Nacht erzählt zu haben. Das verneinte der 40-Jährige jedoch.

Die wohl wichtigsten Zeugen, die Freunde des Opfers, erschienen nicht zur Verhandlung. Die Vernehmung eines weiteren Zeugen brachte kaum Erkenntnisse. Er bestätigte zwar die Aussagen der Angeklagten, konnte - und wollte sich offenbar - zunächst aber an nichts erinnern. Fortsetzungstermin: 4. November.

(brü)
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