Leverkusen Brotverkäufer fassen kein Geld mehr an

Leverkusen · Die Bäckerei Willeke führt als deutschlandweites Pilotprojekt im Hauptgeschäft an der Lützenkirchener Straße Computerkassen ein, die auch Informationen über Inhaltsstoffe geben. Der Verkauf wird hygienischer.

 Das Brot gibt's aus den Händen von Marcus Willeke, das Geld der Kundin dafür kommt in die Computerkasse. Der Verkauf wird so hygienischer.

Das Brot gibt's aus den Händen von Marcus Willeke, das Geld der Kundin dafür kommt in die Computerkasse. Der Verkauf wird so hygienischer.

Foto: Uwe Miserius

Die Tante-Emma-Ladenkasse gibt es schon lange nicht mehr, einen Kassencomputer, wie ihn Bäcker Marcus Willeke jetzt in einem deutschlandweiten Pilotprojekt eingeführt hat, gibt es noch nicht. Eben bisher nur in der Hauptstelle der Bäckerei Willeke an der Lützenkirchener Straße. "Der Kassencomputer ist nichts anderes als Bankentechnik", wie Willeke erzählt.

Die Bäckereimitarbeiter müssten ab sofort kein Geld mehr anfassen: Der Verkauf werde viel hygienischer. Und die Mitarbeiter hätten mehr Zeit für die Kundenberatung, zählt Willeke auf. Die Kunden bezahlen mit Münzen oder Scheinen am Kassencomputer ihre Bestellungen und erfahren auf Wunsch auch gleich alles über das Innenleben von Brot, Kuchen, Brötchen & Co.. Das sei vor allem für Allergiker oder Menschen beispielsweise mit einer Laktose-Unverträglichkeit wichtig, betont der Leverkusener.

Das "intelligente" Kassencomputersystem kann auch als Waage zum Beispiel für Brotscheiben, Teegebäck oder Sahneportionen genutzt werden. "Und es wechselt Geld", berichtet Marcus Willeke, der das System vor eineinhalb Jahren auf einer Fachmesse entdeckt hatte.

"Die Computerkassen gibt es in den Beneluxländern schon seit längerer Zeit. Da sollen sogar Kinder mit ihren Spardosen kommen und sich das Geld wechseln lassen", berichtet Marcus Willeke und fügt hinzu: Für ältere Menschen, die sich übrigens schon erstaunlich gut an den Kassencomputer gewöhnt hätten, biete er sogar eine besondere Hilfestellung: "Ältere Menschen sehen oft nicht mehr gut und müssen lange im Portemonnaie herumsuchen. Sie können bei der Computerkasse einfach den Inhalt ihrer Geldbörse hineinschütten und bekommen dann exakt ihr Wechselgeld heraus."

Größere technische Ausfälle habe es bislang bei dem neuen System nicht gegeben: "Wir haben eine Hotline zur Herstellerfirma, die uns sofort hilft. Und im äußersten Notfall könnten wir jederzeit wieder auf die alte Kasse umsteigen", räumt Willeke ein, der übrigens auch im Kollegenkreis schon weit über Leverkusen hinaus Furore mit seinem "Bankautomaten" in der Bäckerei macht: "Über uns gibt es bereits einen Bericht in der Fachzeitung des Bäckerhandwerks. Und wir hatten schon Kollegen vom Niederrhein hier, die sich die Computerkasse bei uns mal angucken wollten", berichtet er.

Die Umrüstung aller sechs Standorte der Bäckerei, die er mit seinem Bruder Stefan Willeke in Leverkusen, Leichlingen und Langenfeld betreibt, werde eine größere fünfstellige Investitionssumme mit sich bringen, wobei Geschäftsmann Willeke die genaue Summe noch nicht nennen möchte. Er verrät aber, wie es mit den "Bankautomaten" weitergeht: Die Zeitplanung sehe so aus, dass als Nächste die Bäckerei an der Lützenkirchener Straße/Ecke Feldstraße die neue Computerkasse erhalte und in der zweiten Sommerferienhälfte das Geschäft in Bergisch Neukirchen an die Reihe kommen, berichtet der Bäcker.

Die weiteren drei Willeke-Bäckereien sollen dann im Laufe des Jahres mit Computerkassen bestückt werden.

(RP)
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