Feuerwehr-Einsatz Brand in Reusrather Umspannwerk

Leverkusen · In Langenfeld-Reusrath hat am Wochenende ein Umspannwerk gebrannt - der Rauch zog über Leverkusen und löste Verunsicherung aus.

 Schwarze Rauchwolken über dem Umspannwerk auf der Stadtgrenze Langenfelds zu Leverkusen. Die Qualmentwicklung verunsicherte die Anwohner in der Nacht zu Samstag.

Schwarze Rauchwolken über dem Umspannwerk auf der Stadtgrenze Langenfelds zu Leverkusen. Die Qualmentwicklung verunsicherte die Anwohner in der Nacht zu Samstag.

Foto: Uwe Miserius

Feuer erhellt das Stahlkonstrukt und die Kabelstränge, die es hundertfach durchziehen. Dichter Rauch steigt in den Nachthimmel, hüllt den Mast einer Hochspannungsleitung in schwarze Wolken.

 Nicht nur der Rauch - auch die Brandentwicklung in dem Umspannwerk war enorm.

Nicht nur der Rauch - auch die Brandentwicklung in dem Umspannwerk war enorm.

Foto: Miserius Uwe

Wasser marsch? Man muss kein Feuerwehrmann zu sein, um zu wissen, dass genau das jetzt Wahnsinn wäre. "Wir mussten mit dem Löschen warten, bis der Strom abgeschaltet war", berichtet denn auch Frank Noack, Sprecher der Langenfelder Feuerwehr, über den Brand in der Nacht zu Samstag in einem Umspannwerk im Reusrather Süden, der auch weite Teile Hitdorfs, Wiesdorfs und andere Leverkusener Bereiche bis in den frühen Morgen in Atem hielt.

 Extremer Einsatz: Für die Leverkusener und Langenfelder Feuerwehr war schon die Anfahrt eine Herausforderung.

Extremer Einsatz: Für die Leverkusener und Langenfelder Feuerwehr war schon die Anfahrt eine Herausforderung.

Foto: Miserius Uwe

.Der Alarm wegen des Feuers im "Umspannwerk Opladen" am Hauweg, das sich genau auf der Stadtgrenze zwischen Langenfeld und Leverkusen befindet, ging am Freitag gegen 20.15 Uhr bei der Langenfelder Feuerwehr ein. Und er sollte sich als folgenschwer erweisen.

Schon die Anfahrt erwies sich als schwierig: Die Starkstromanlage auf freiem Feld ist von Langenfeld-Mitte aus nur über Feldwege zu erreichen. Von Leverkusen aus führt lediglich ein Sträßchen dorthin - wegen des Umwegs für die Langenfelder Wehr war das jedoch keine wirkliche Alternative.

"Am Einsatzort stellte sich heraus, dass es im 400.000-Volt-Bereich der Anlage brannte", sagt Noack. Damit war klar: Erst musste der Betreiber, die besonders für Hochspannungsleitungen zuständige Amprion GmbH aus Dortmund, den Strom abschalten, dann konnte gelöscht werden. Nach 30 Minuten war es soweit.

Unterdessen wurden die Bewohner auch der angrenzenden Leverkusener Stadtteile wie etwa Hitdorf "vorsorglich gewarnt", Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Bevölkerung sei durch die Rauchwolke aber nicht in Gefahr geraten, versichert Noack.

Das betonte gestern auch sein Leverkusener Feuerwehrkollege Rafael Müller noch einmal. Allein schon aufgrund der Windrichtung habe es zu keiner Zeit eine Gefährdung gegeben, sagte Müller. Für die Leverkusener Feuerwehr bedeutete der Brand an der Stadtgrenze einen Großeinsatz: Gemeinsam mit dem DRK waren 21 Fahrzeuge und insgesamt 67 Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehren aus Hitdorf, Lützenkirchen und Schlebusch zur Amtshilfe in Langenfeld unterwegs.

Zur Sicherstellung des Grundschutzes im Stadtgebiet wurden zusätzlich die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Schlebusch, Opladen, Steinbüchel und Lützenkirchen alarmiert. Die besetzten dann mit 36 Einsatzkräften die verwaisten Feuerwachen.

Die Fahrten zum Brandort und zur Ablösung in den Wachen blieben nicht unbemerkt in der Stadt: Von Opladen bis Rheindorf und Hitdorf versuchten Anwohner in den sozialen Netzen herauszufinden, was da vor sich ging. Die Verunsicherung war teils enorm, erst recht, nachdem die Qualmwolke wahrgenommen wurde. Grund für den dichten Rauch: Der Brandherd befand sich in einem mobilen Container mit einer Ölreinigungsanlage. "Die war an einen Trafo des Umspannwerks angeschlossen und seit Dezember in Betrieb", sagte Andreas Preuß, Pressesprecher der Amprion GmbH, gestern auf Anfrage. Am Freitag sei die Ölanlage planmäßig abgeschaltet worden.

Wie es zu dem Brand kommen konnte, wollen Experten der Polizei ab heute ermitteln. Die - vermutlich komplett verbrannte - betroffene Ölmenge beziffert der Amprion-Sprecher mit 200 Litern. Von der Umspannanlage selbst sei lediglich der an die Aufbereitung angeschlossene Trafo in Mitleidenschaft gezogen worden. "Wie stark, das müssen wir erst noch untersuchen. Das Umspannwerk insgesamt konnten wir Samstagmorgen gegen 2 Uhr wieder anschalten", berichtet Preuß.

Das Werk wandelt den Strom aus der Hochspannungsleitung von 380.000 auf 220.000 Volt um. Zu Stromausfällen wegen des Brandes kam es Amprion zufolge übrigens nicht. Insgesamt zogen sich die Lösch- und Nachlöscharbeiten laut Feuerwehr Leverkusen bis 0.55 hin. Im Einsatz gewesen seien rund 100 Kräfte - neben Langenfeld und Leverkusen auch noch aus Hilden und Erkrath. Die wichtigste Nachricht: Personen kamen nicht zu Schaden.

(RP)
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