Leverkusen Bombe in Opladen entschärft — weitere werden folgen

Leverkusen · Am Donnerstag wurde im Bereich des Opladener Bahnhofs eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Schon bald könnten weitere gefunden werden, prognostiziert der Feuerwerker, der die Bombe am Abend entschärfte.

Leverkusen: Bombe in Opladen gefunden
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Bombenfund am Bahnhof Opladen

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Wie konkret ist die Gefahr, dass bald noch weitere Bomben gefunden werden? Offenbar sehr konkret. Der Feuerwerker Reinhard Dohmen, der eine gestern am Opladener Bahnhof entdeckte Bombe entschärfte, sagte im Anschluss: "Dieses Thema wird hier noch einige Zeit und Nerven kosten. Das wird nicht die letzte Bombe gewesen sein." Nach Angaben des Experten von der Kampfmittelbeseitigung gebe es aktuell fast ein halbes Dutzend weitere Stellen rund um das ehemalige Bahn-Ausbesserungswerk, an denen es einen konkreten Verdacht auf solche Blindgänger gebe.Sollte sich dies bewahrheiten, "könnte man darüber nachdenken, die Entschärfung von mehreren Bomben zusammenzufassen", führte Dohmen aus.

Wann wurde die Bombe am Donnerstag entschärft? Gegen 18.45 Uhr. Dohmen benötigte rund 25 Minuten, um das mit rund 123 Kilogramm Sprengstoff bestückte Fundstück unschädlich zu machen.

Um was für eine Bombe handelte es sich? Es war eine amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Feuerwerker sprechen umgangssprachlich von einem "Cowboy", die genaue Typenbezeichnung lautet "GP 500 lbs". Die Fünf-Zentner-Bombe (ihr Gewicht betrug als 250 Kilogramm) mit einem Durchmesser von 32 Zentimetern besitzt zwei Zünder (einen Kopf- und einen Aufschlagzünder), die beide durch Herausdrehen entschärft werden mussten.

Wo wurde die Bombe gefunden? Sie lag etwa drei Meter tief im Erdreich in unmittelbarer Nähe der Personengleisstrecke der Bahn und nahe Bahnhof Opladen, ungefähr 25 Meter südlich von der Kreuzung Lützenkirchener/Bahnhofsstraße.

Opladen: Bombenfund - So läuft die Evakuierung
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Bombe in Opladen: So läuft die Evakuierung

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Wie wurde die Bombe gefunden? Im Vorfeld von Baumaßnahmen wurde der Bereich entlang der Personengleise speziell auf mögliche Blindgänger überprüft. Dazu wurden in 1,5 Metern Abstand Löcher gebohrt, um in diesen Magnetfeld-Messungen durchzuführen. Dabei wurde in Opladen am Mittwoch eine Auffälligkeit entdeckt. Da sich diese mitunter als Bauschutt in der Erde entpuppen, grub am Donnerstag ein kleiner Bagger an der Stelle und wurde gegen 8.30 Uhr fündig.

Wer hat die Bombe gefunden? Das waren Mitarbeiter der Dürener Firma Röhll, einem Dienstleister für Kampfmittelräumung und Bodenerkundung. Jetztb wurde Dohmen alarmiert. Der inspizierte und identifizierte den Fund und entwarf mit Kollegen im Lagezentrum der Feuerwehr in der Neuen Bahnstadt einen Plan für das weitere Vorgehen.

 Der Evakuierungsplan der Stadt für die Entschärfung am Donnerstag in Opladen.

Der Evakuierungsplan der Stadt für die Entschärfung am Donnerstag in Opladen.

Foto: Stadt Leverkusen

Wie gefährlich war die Bombe? So gefährlich, dass schnell festgelegt wurde, dass innerhalb eines Radiuses von 300 Metern um den Fundort alle Gebäude evakuiert werden sollten. Dohmens Einschätzung am Nachmittag lautete: "Die Bombe scheint in einwandfreiem Zustand zu sein und dürfte es noch tun. Die Entschärfung sollte uns aber eigentlich keine Probleme machen." Zwar besaß die Bombe aus Sicht des Feuerwerkers "Standard-Zünder" (also zum Beispiel keinen hochgefährlichen chemischen Zünder). Indes seien auch solche mitunter mit von außen nicht zu sehenden Vorrichtungen ausgestattet, die eine Entschärfung erschweren sollten.

Wie viele Menschen waren von der Evakuierung betroffen? Nach Angaben der Feuerwehr mussten 560 Personen ihre Wohnungen verlassen. Beteiligt waren rund 160 Einsatzkräfte (u. a. von Feuerwehr, Rotes Kreuz, Malteser, Notfallseelsorge). Im Zuge der Maßnahme erlitt ein Betroffener einen Kreislaufzusammenbruch, der war aber nicht dramatisch.

(RP)
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