Leverkusen Betriebe brauchen Platz und Nachwuchs

Leverkusen · Begleitet von der Wirtschaftsförderung besuchte Oberbürgermeister Uwe Richrath diese Woche drei Handwerksbetriebe, erkundigte sich bei den Unternehmern und wollte wissen "wo der Schuh drückt und wo die Stadt helfen kann." Denn Industrie und Handwerk sind zwei der wichtigsten Wirtschaftspfeiler einer Kommune. Nicht nur, weil sie Gewerbesteuern einbringen, sondern weil sie Arbeitsplätze sichern. Diese langfristig zu erhalten und den Standort Leverkusen in der Region attraktiv zu halten, ist angesichts fehlender Industrieflächen gar nicht so einfach. Die Stadt muss mit anderen Vorzügen punkten, etwa ein schnelleres Genehmigungsverfahren, eine bessere Kommunikation und der Einrichtung von Schnittstellen.

 Ralf Engels zeigt unter anderem Oberbürgermeister Uwe Richrath (4. v.l.) und Ortwin Weltrich (5.v.l.) und weiteren Handwerkskammer-Vertretern in Anwesenheit der drei Geschäftsführer ein Saug-/Spülfahrzeug der Firma Doms.

Ralf Engels zeigt unter anderem Oberbürgermeister Uwe Richrath (4. v.l.) und Ortwin Weltrich (5.v.l.) und weiteren Handwerkskammer-Vertretern in Anwesenheit der drei Geschäftsführer ein Saug-/Spülfahrzeug der Firma Doms.

Foto: uwe Miserius

Das Unternehmen Doms Kabel- und Kanalbau ist ein spezialisiertes Straßenbauunternehmen und hauptsächlich für Sanierung und Herstellung von Strom-, Gas-, Wasser- und Kanalnetzleitungen zuständig. Es nimmt auch kommunale Aufträge entgegen, etwa bei der Sanierung von städtischen Abwasserleitungen oder Winterdienstarbeiten. 2010 übernahmen Christian Kremer, Tobias und Florian Backhaus das Unternehmen und haben es seitdem sukzessive ausgebaut. Erst im vergangenen Jahr expandierte der mittelständische Betrieb. Weil dafür in Leverkusen Flächen fehlten, haben sie einen zweiten Standort in Porz eröffnet. Strategisch - auf der anderen Rheinseite - gut gelegen. "So kommen wir von allen Seiten schnell zu unseren Kunden", sagt Florian Backhaus. Rund 100 Mitarbeiter sind bei Doms beschäftigt. Bei der Kabel- und Kanalbaufirma handelt es sich um ein florierendes Unternehmen. "Aber einiges ist in der Zusammenarbeit mit der Stadt sicherlich noch ausbaufähig", sind sich die Geschäftsführer einig.

Etwa eine bessere Koordinierung: "Wir brauchen ein besseres Baustellen-Management", gab auch Richrath zu. Das werde in den kommenden Jahren, mit dem Brückenbau und den Arbeiten an der A 3 noch wichtiger werden. Darüber hinaus leiden viele Handwerksbetriebe an fehlendem Nachwuchs. Jungen Leuten sei der Beruf des Tiefbaufacharbeiters oder Kanalbauers nicht attraktiv genug, obwohl die Ausbildungsvergütung (bis zu 1400 Euro im dritten Ausbildungsjahr) höher sei als in anderen Branchen. "Wir haben ein Marketingproblem", äußerte Backhaus. Den Energieversorger EVL als Dienstleister ausbilden zu lassen und die Fachkräfte dann den ausführenden Betrieben zu überlassen, war eine Idee. Richrath versprach, die Themen mit ins Rathaus zu nehmen.

(seg)
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