Leverkusen Besinnlicher Männerchor Bayer mit "Wünschelburger Christnacht"

Leverkusen · Seit 1983 füllt sich der Altenberger Dom an drei Abenden im Advent, wenn dort der Bayer Männerchor Leverkusen seine klingenden Weihnachtswünsche überbringt. Seitdem haben sich Traditionen etabliert wie die Mischung von Chorsätzen a-cappella mit begleiteten Werken und Soli oder die gemeinsam gesungenen Lieder, zu denen der Dirigent das Publikum zum Mitsingen animiert. Dazu gehört auch das feierliche "Jerusalem" im Satz von Fritz Ihlau, das im letzten Teil des Konzerts Festtagsglanz auflegt.

Leverkusen: Besinnlicher Männerchor Bayer mit "Wünschelburger Christnacht"
Foto: C. Krämer)

Dieses Mal fehlte der Programmpunkt, weil Dietrich Kämmler ausgefallen war, der seit Jahren das Bass-Solo singt. Noch einer fehlte auf der Bühne wegen Krankheit: Ulrich Jung, der den Chor seit 23 Jahren dirigiert. Er befindet sich auf dem Weg der Besserung und konnte das Konzert vor Ort verfolgen. Und er war zufrieden mit seinen Sängern, hielt den Daumen hoch, als er am Ende begrüßt wurde und etwas vom Schlussapplaus abbekam.

Seine Geste galt ganz sicher auch Vizechorleiter Harald Jüngst, der an seiner Stelle Chor und Instrumentalisten souverän durch das Programm führte. Als Dirigent des kleinen Chores im BMC, der auch dieses Mal einige Liedsätze aufführte, ist er dem Publikum ohnehin vertraut, noch mehr aber seit drei Jahrzehnten als verlässlicher Begleiter an der Orgel. Diese Stelle musste nachbesetzt werden. Mit Ulrich Pakusch aus Würzburg hat man perfekten Ersatz gefunden. Er eröffnete auch den Abend mit einer Improvisation über Tochter Zion, während der Männerchor einzog.

Dann ging das Licht aus zum Glockengeläut als Einstimmung auf das erste Lied "Im Dorf da geht die Glocke schon". Besonders andächtig war das Programm, das Chorleiter Jung nach dem Vorbild der "Wünschelburger Christnacht" zusammengestellt hat. Kernstück ist darin die Pastoralmesse C-Dur op. 110 des schlesischen Komponisten Ignaz Reimann, die Jung für seine Männerchorbesetzung bearbeitet hat. Begleitet wurden die Sänger dabei vom Orchester der Leverkusener Musikschule, das zum vierten Mal in Altenberg dabei war und sich durch frisches Spiel und breite dynamische Gestaltung auszeichnete. Nesthäkchen Pauline wurde von Jüngst aufs Podest geholt. Sie ist erst neun Jahre alt und spielt seit sechs Jahren Geige, so dass sie ohne weiteres das Programm mitspielen konnte. Auch das anspruchsvollste Instrumentalstück, das Andante aus Mendelssohns erster Sinfonie, das Orchesterleiter Klaus Müller selbst dirigierte.

Zwischen den Mess-Teilen erklangen beliebte Werke und solche, die fest zur "Wünschelburger Christnacht" gehören wie Bachs Choral "Ich steh' an deiner Krippen hier". Der wurde hier solistisch vorgetragen von Christine Léa Meier, die mit ihrem starken, gleichbleibenden Sopran mehrfach auftrat. Zum Abschluss erklang dieses Jahr statt Händels Halleluja die Bitte um Frieden, eine mit Pauken und Trompeten aus dem "Te Deum" von Marc Antoine Charpentier.

(mkl)
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