Leverkusen Berührend Fotoschau im Klinikum Leverkusen

Leverkusen · Eines verbindet sämtliche Personen auf den Bildern, die bis Ende März im Eingangsbereich der Kinderklinik im Klinikum zu sehen sind. Sie lachen und albern herum, sehen ehrlich glücklich aus. Eine weitere Gemeinsamkeit: Alle haben das Down-Syndrom. "Glück kennt keine Behinderung" hat Fotografin Jenny Klestil diese Präsentation und ein entsprechendes Buch betitelt. Und das entspricht genau der Erfahrung, die sie während des vergangenen Jahres gemacht hat.

Eigentlich hatte sie nur eine Fotoserie als ehrenamtliches Projekt zum Welt-Down-Syndrom-Tag geplant. Dazu machte sie Porträts von Kindern und Familien aus Köln und der näheren Umgebung. Was sie so nicht erwartet hatte, waren zum einen Bereitschaft und Offenheit der betroffenen Familien und zum anderen der Zuspruch von Menschen, die ihre Fotografien ansehen.

Inzwischen habe sie über 140 Familien fotografiert, erzählte Jenny Klestil. Das ganze habe wie von selbst Fahrt aufgenommen und die Bilder, die bereits in Köln im Geburtshaus, in der Kinder- und Uniklinik zu sehen waren, sind schon für Monate ausgebucht. Von Leverkusen geht die Tournee durch Hessen, die Schweiz, München, Passau und Landau. Zum Klinikum hat die Wahl-Kölnerin eine besondere Beziehung, denn hier ist sie geboren. Deswegen hat sie sich gefreut, als sich der hiesige Oberarzt und Kinderneurologe Dr. Jonas Kreth für die Bilder interessierte. Mit diesen Fotoserien wolle man ein Signal setzen, weil die den Menschen in den Vordergrund stelle.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Pränataldiagnostik, wo werdende Eltern erstmal in ein tiefes Loch fallen, wenn sie erfahren, dass sie ein Kind mit Down-Syndrom erwarten, könnten die Bilder einen Beitrag leisten bei einer schweren Gewissensentscheidung. 95 Prozent der Betroffenen treiben nach einer solchen Diagnose ab, sagt die Statistik. Die Wahrnehmung im Klinikum sei, dass sich in jüngerer Zeit mehr Eltern für das behinderte Kind entschlossen. Ob das schon ein Trend sei oder nur Zufall, werde man erst nach einigen Jahren sagen können

Fakt ist, dass Schwangere in einer solchen Situation nicht nur selber mit dem Schicksal klarkommen müssen, sondern zudem einem enormen gesellschaftlichen Druck ausgesetzt sind. Nach dem Motto: Das hätte man ja wohl verhindern können. Dagegen setzen diese Fotos von liebenswerten, fröhlichen Menschen aller Altersstufen ein Zeichen.

Fotos sind im Internet auf der Seite www.klestil.de zu sehen.

(mkl)
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