Leverkusen Beneckes rätselhafte Todesfälle

Leverkusen · Dr. Mark Benecke, Kriminalbiologe aus Köln, spricht über Mord, Tod und Skurrilitäten. So spannend, einfühlsam und schonungslos, dass Karten für Abende mit ihm flott ausverkauft sind.

Leverkusen: Beneckes rätselhafte Todesfälle
Foto: Oetinger

Dr. Mark Benecke war am vergangenen Wochenende bereits zum dritten Mal im Scala-Club Opladen zu Gast. Und bereits zum dritten Mal war der Saal ausverkauft.

Vielleicht liegt es am Thema - denn der Tod fasziniert und schreckt Menschen seit Jahrtausenden gleichermaßen.

Vielleicht liegt es auch an der nackten Wahrheit und den Fotos, die dem Betrachter beim Anblick schon mal der Magen umdrehen. Gezeigt werden nicht nur die üblichen Bilder, sondern Aufnahmen stark entstellter Leichen.

Aber vielleicht liegt es auch an der sehr empathischen Art des Kölner Kriminalbiologen. Der - kurzer Exkurs auf die Politbühne - darauf aufmerksam machte, dass er tatsächlich bei der nächsten Oberbürgermeisterwahl in Leverkusen als NRW-Vorsitzender von "Die Partei" kandidieren wird. Seine Erlebnisse teilt er in seinen drei- bis vierstündigen Vorträgen mit seinen Gästen und versucht ihnen verständlich zu machen, dass Irrationalität vielleicht rationaler ist, als man zu glauben versucht - dass das eigene Gehirn einem manchmal Streiche spielt und wie schwierig es somit ist, einen Mord genau aufzudecken.

Am vergangenen Wochenende dauerte es im Scala-Club rund eine Stunde, bis es zum ersten Mordfall kam. Zunächst versuchte Benecke die Sinne der Zuschauer zu schärfen. Dafür zeigte er unter anderem ein Bild von einer Frau, die halbnackt rund 70 Prozent des Bildes einnahm. Dass im Hintergrund ein riesiger Godzilla die Stadt verwüstet, war den Besuchern gar nicht aufgefallen: "Sexuelle Reize lassen den Menschen nur auf nackte Haut konzentrieren und blenden den Rest aus. Es entsteht sogar eine Mikroamnesie", erläuterte der Fachmann dazu und machte somit deutlich, wie schnell man gegen sogenannte logische Denkgesetze verstößt.

Der erste Todesfall an diesem Abend handelte von einem Suizid, der so nicht geplant war. Eine Frau erhängte sich in ihrem Badezimmer. "Während andere sich ihren Kick holen, indem sie Alkohol und Drogen zu sich nehmen, gibt es Personen, die diesen durch Strangulation bekommen", führte Benecke aus. Dies sei - natürlich - sehr gefährlich, da, wie im gezeigten Beispiel, das oftmals auch tödlich enden könne. Da die meisten Opfer diese Vorlieben nicht mit ihren Partnern teilen, ständen diese oftmals unter Schock und könnten sich nur mit einem "ungeklärten Mord" helfen, da die Wahrheit oftmals zu schwer zu verarbeiten sei. "Die Angehörigen tun mir unendlich leid", betonte der Kriminalbiologe und zeigte sich an dem Abend nicht nur provozierend und ehrlich, sondern eben auch gefühlvoll.

Gleichzeitig machte Benecke sein gebannt lauschendes Publikum darauf aufmerksam, dass die meisten Menschen dächten, dass solch skurrile Dinge einem selbst niemals widerfahren würden. Doch genau das würden wiederum auch all die Angehörigen denken, denen genau diese morbiden Skurrilitäten passierten. Wer den Vortrag von Dr. Mark Benecke am Wochenende im Scala verpasst hat, dem winkt eine neue Chance im nächsten Jahr, denn Benecke kommt auch ein viertes Mal in den Opladener Club. Der hat im kommenden Jahr bereits eine neue Chance. Am 15. Juli beschäftigt er sich dann im Scala mit dem Thema "Serienmord". Dafür besuchte der Kriminalbiologe unter anderem einen Täter, der über 300 Kinder tötete. Leichte Kost wird das nicht, aber interessant-aufschlussreiche. Vielleicht ist der Abend mit Benecke dann ja auch zum vierten Mal ausverkauft.

(hawk)
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