Leverkusen Bayer will Solarflieger weiter unterstützen Ferienspaß wird Freundschaftsschmiede

Leverkusen · Es steckt ein gutes Stück Bayer drin im Solarflieger Solar Impulse, dessen Piloten derzeit bei der Weltumrundung einen unfreiwilligen Stopp auf Hawaii einlegen müssen - wegen technischer Probleme.

Leverkusen: Bayer will Solarflieger weiter unterstützen Ferienspaß wird Freundschaftsschmiede
Foto: Bayer

Bayers Kunststoffsparte MaterialScience ist Projektpartner von Solar Impulse und hat innovative Werkstoffe für das Flugzeug entwickelt. Und deswegen hat Bayer-MaterialScience-Vorstandschef Patrick Thomas im übertragenen Sinne öfter die Augen gen Himmel gerichtet. Gestern merkte er zum unplanmäßigen Halt an: "Wir unterstützen die Entscheidung des Solar Impulse-Teams, den Flug um die Welt nur auf Basis von Solarkraft zu verschieben." Weil auch für BMS Sicherheit eine sehr wichtige Rolle spiele, "verstehen wir die Entscheidung zur Verschiebung dieses inspirierenden Rekordversuchs und unterstützen sie voll und ganz", ergänzte Thomas. "Wir werden das Projekt weiterhin nach Kräften unterstützen. Das Ziel ist hier nicht eine möglichst schnelle Weltumrundung, sondern es geht darum, Grenzen zu erweitern, Mut zu zeigen und das Unmögliche möglich zu machen."

 Ganz schön viel zu bestaunen gab's gestern beim "Sommerspektakel international" der Jugendszene-Lev im Wiesdorfer Zirkuszelt.

Ganz schön viel zu bestaunen gab's gestern beim "Sommerspektakel international" der Jugendszene-Lev im Wiesdorfer Zirkuszelt.

Foto: Uwe Miserius

Möglich machen müssen nun die Ingenieure die Reparatur des Fliegers. Bei der Rekordetappe von Japan über den Pazifik waren die Batterien überhitzt und so beschädigt worden. Fürs Flug-Team heißt das jetzt vor allem eines: Geduld mitbringen. Denn, so teilte Bayer gestern mit, erst Anfang April 2016 soll Solar Impulse von Hawaii aus bei stabilen Wetterbedingungen die Erdumrundung fortsetzen. Die weitere Route führt über die Westküste der USA, dann über den Atlantik nach Europa und zurück zum Startflughafen Abu Dhabi. Dort war Solar Impluse Anfang März zur Reise um die Welt gestartet, die in fünf Etappen absolviert werden soll.

Außer Patrick Thomas schauen wohl noch mehr Mitarbeiter vom Schreibtisch mit den Vorbereitungen für das neue Unternehmen Covestro, zu dem BMS ab September wird, auf und auf die Entwicklungen des Solarfliegers. Seit fünf Jahren ist BMS Partner von Solar Impulse, 30 Mitarbeiter waren an den Entwicklungen für den Solarflieger beteiligt, der den Abenteurer Bertrand Piccard und seinen Kompagnon André Borschberg rund um die Erde trägt. Flott geht das nicht, Solar Impulse schafft nur 70 Kilometer pro Stunde, ist dabei breit wie ein Jumbojet, dafür aber viel filigraner und leicht wie ein Mittelklassewagen. "Durch den Einsatz unserer Materialien soll es 160 Kilogramm leichter werden", hatte Bayer-Ingenieur Johannes Seesing bei der Europa-Präsentation des Fluggeräts 2011 erläutert.

Denn das Gewicht ist das Hauptproblem des Fliegers, der dank 10 000 Solarzellen an den Tragflächen so viel Sonnenenergie speichert, dass der Flieger auch nachts in der Luft bleiben kann. In Leverkusen, Dormagen und Uerdingen haben BMS-Ingenieure an der Entwicklung der Materialien, hauptsächlich ein spezieller Polyurethanschaum für Flügel- und Motorenverkleidung gearbeitet.

Die kleinen Flüchtlingskinder beherrschen die deutsche Sprache noch nicht so gut. Aber ihre strahlenden Gesichter sprachen Bände. Drei Tage "Sommerspektakel international" hatten den 30 Flüchtlings- und 370 übrigen Kindern aus Leverkusen gut gefallen. Und auch die Veranstalter der Jugendszene-Lev konnten gestern nach der gelungenen Premiere dieser Art ein positives Fazit ziehen. "Die Kombination von Skaterpark und Wiese war ideal", sagte Rüdiger Porsch, Leiter im Haus der Jugend Opladen. "Hier konnten wir die Musik auch schon mal lauter drehen, ohne Anwohner zu stören", ergänzte Reiner Hilken, Leiter des Jugendzentrums Bunker.

"Gibt's das bald wieder?", lautete eine der meist gestellten Fragen aller Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren, die sich an der kostenfreien Veranstaltung beteiligt hatten. Tatsächlich ist an eine Wiederholung gedacht. "Der Bedarf ist da", sagte Hilken. Letztlich abhängig sei diese von der Finanzierungsfrage. In diesem Jahr hatten die Organisatoren - dazu zählten alle 17 Leverkusener Jugendeinrichtungen aus dem Bereich der Offenen Jugendarbeit, die sich dem Netzwerk "Jugendszene-Lev" angeschlossen haben - Glück. Der Lions-Club Rhenania und dessen ehemaliger Präsident Dr. Heinz Bahnmüller haben 3500 Euro gezahlt und somit einen großen Teil der Kosten übernommen. "Neuerdings haben wir uns auf Sprach- und Integrationskonzepte konzentriert. Insofern passte dieses Projekt perfekt", konstatierte Bahnmüller. Den Rest trug das kommunale Integrationszentrum, das schon im Vorfeld beratend unterstützt hat. Für Strom sorgte die EVL.

Das Programm begann am Dienstag mit einem Fußballturnier für rund 40 Jugendliche. Zum Skater-Workshop fanden sich 20 Kinder ein. Außerdem gab es eine internationale Kochschule und das Musikprojekt "School of Rock and Pop". Am Mittwoch standen Graffiti und Kreativ-Angebote auf dem Plan, ehe Kinder zum krönenden Abschluss Kunststücke einstudierten und ihren Eltern vorführten. Auch Jannik (13) aus Lützenkirchen und Benedikt (12) aus Küppersteg waren dabei. Sie hatten sich beim Graffiti-Workshop kennengelernt. "Das hat total viel Spaß gemacht", sagten die neuen Freunde. Ähnlich konnten auch die Flüchtlingskinder locker ihre ersten Kontakte knüpfen und neue Freundschaften aufbauen.

(gkf)
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