Leverkusen Bayer unterstützt die Produktion von Hörfilmen

Leverkusen · Unsere Welt ist eine Welt der Sehenden. Rund 80 Prozent aller Wahrnehmungen werden mit dem Auge aufgenommen. Die Konsequenzen für Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht sehen können oder deren Sehvermögen so eingeschränkt ist, dass sie ihre Umwelt nur sehr begrenzt wahrnehmen, sind sehr einschneidend. Der völlige oder teilweise Verlust des Sehvermögens führt in erster Linie zu gravierenden Benachteiligungen in der Mobilität, bei der Information und vor allem bei der Kommunikation. "Ich habe früher sehr gelitten, wenn Arbeitskollegen sich über den neuesten Tatort Film unterhalten haben. Ich konnte da nie mitreden", erzählt Klaus Hahn, Präsidiumsvertreter des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband. Doch mittlerweile ist damit Schluss. Schließlich gibt es bereits seit einigen Jahren akustische Bildbeschreibungen, damit auch Sehbehinderte Filme besser verarbeiten können. Sogenannte Hörfilme, bei denen knappe Hinweise in den Dialogpausen das Geschehen erläutern, ermöglichen ihnen einen Zugang zu Filmen in Fernsehen und Kino und damit eine gemeinsame Unterhaltung im Kreis von Familie und Freunden.

Leverkusen: Bayer unterstützt die Produktion von Hörfilmen
Foto: Miserius, Uwe (umi)

Bayer unterstützt hier aktiv. "Für uns ist es wichtig, nicht nur innovative Produkte zu entwickeln, sondern uns auch mit den Bedürfnissen sehbehinderter Menschen zu beschäftigen", erklärte Frank Schöning, der Leiter des Bayer HealthCare anlässlich der Hörfilmpremiere im Bayer Kommunikationszentrum BayKomm. Moderiert wurde die Veranstaltung von der ehemaligen deutschen Leichtathletik-Weltmeisterin und heutigen WDR-Moderatorin Anke Feller. In der Podiumsdiskussion waren sich alle Beteiligten einig: Die Sorge, nicht mehr gebraucht zu werden, der Verlust gesellschaftlichen Ansehens und die Gefahr der Vereinsamung werden zusätzlich als Ausgrenzung erlebt. Hinzu kommt die seelische Belastung des Betroffenen. In Deutschland leben rund 1,2 Millionen blinde und sehbehinderte Menschen. Die meisten nutzen das Fernsehen als wichtigstes Informations- und Unterhaltungsmedium. "Ich habe viele Menschen kennengelernt, die für sich erfolgreich Barrieren abgebaut haben und sich im Sport wohlfühlen. Aber wir müssen ihnen auch helfen, indem wir Hürden beseitigen, die sie alleine nicht überwinden können. Die Produktion von Hörfilmen ist dafür ein wunderbares Beispiel", sagte Steffi Nerius bei der Diskussionsrunde. Die Olympiasiegerin (Silber im Speerwurf) arbeitet heute als Trainerin im Behindertensport bei Bayer 04. Die Anwesenden konnten während der Veranstaltung erfahren, wie Hörfilme entstehen und in Ausschnitten aus dem Film "Auge in Auge" erfahren, wie Blinde und Sehbehinderte einen Hörfilm erleben. Der Film erzählt eine Liebes-Geschichte zum Kino und ist eine Entdeckungsreise durch hundert Jahre deutsche Filmgeschichte. Er ist ab sofort im Handel oder im Internet auf DVD erwerbbar.

(hawk)
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