Leverkusen Bayer spendet Klinikum einen neuen OP-Roboter

Leverkusen · 500 000 Euro hat das Klinikum für den neuen Operationsroboter bekommen. Der Oberbürgermeister putze dafür bei Bayer Klinken.

 Dr. Tobias Kowalke demonstriert den neuen Operationsroboter im Klinikum, der mit einer Bayer-Spende angeschafft werden konnte.

Dr. Tobias Kowalke demonstriert den neuen Operationsroboter im Klinikum, der mit einer Bayer-Spende angeschafft werden konnte.

Foto: Uwe Miserius

Im Operationssaal sind alle gleich grün: Das galt gestern auch für Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und den Bayer-Vorstandsvorsitzenden Dr. Marijn Dekkers. Bayer hatte 500 000 Euro für die Anschaffung eines neuen Operationsroboters gespendet, der den ausgemusterten alten daVinci-Roboter ersetzt, dessen Lizenz abgelaufen ist. Und Buchhorn hatte bei Bayer "Klinken geputzt" für das Klinikum Leverkusen. Anlass für beide, gestern gemeinsam mit den Chefärzten der Urologie, Dr. Jürgen Zumbé, und der Geburtshilfe/Gynäkologie, Prof. Kubilay Ertan, in die grüne Operationskleidung zu schlüpfen, um die wertvolle Technik an Ort und Stelle - allerdings ohne Patienten - zu besichtigen.

War das Klinikum Leverkusen mit seinem ersten daVinci-Operationsroboter im Jahr 2007 noch eines von nur drei Krankenhäusern in Deutschland mit einer solchen hochmodernen Technik, so gibt es jetzt insgesamt 50 solcher Geräte auf das Land verteilt. Dennoch erhofft sich das Klinikum durch das neue Gerät mit deutlicher technischer Weiterentwicklung einen großen Wettbewerbsvorteil, wie Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann betonte. Mit dem Roboter könne das Klinikum Leverkusen Hochleistungsmedizin bieten, sagte er. "Es kommen auch viele Patienten von auswärts zur Roboter-Operation", informierte Ertan.

Der daVinci-Roboter besteht aus einer Konsole, an der der Hauptoperateur sitzt und in erheblich vergrößerter, dreidimensionaler Darstellung das Operationsfeld sieht und die Instrumente bei dem minimalinvasiven Eingriff führen kann. Diese wurden zuvor, wie bei jeder anderen minimalinvasiven Operation auch, durch die Hautdecke eingeführt. Ein Assistenzarzt steht bei dem mit Vollnarkose betäubten Patienten und führt kontrolliert den Eingriff zusätzlich mit. Ein Umstellen auf eine konservative oder sogar offene Operation sei jeder Zeit während des Eingriffs möglich, es sei aber bisher nie notwendig gewesen, berichtet Kubilay Ertan weiter.

Mit dem Roboter sei Mikrochirurgie möglich, und die Ergebnisse seien besser als bei konservativen Verfahren, die Heilungszeit sei kürzer, betont Jürgen Zumbé. So sei die durchschnittliche Verweildauer eines Patienten im Krankenhaus bei einer Entfernung der Prostata sechs Tage nach einer Roboter-Operation und acht bis neun Tage bei der herkömmlichen Operationstechnik.

Bayer-Vorstandsvorsitzende Marijn Dekkers hat gestern in der Runde mit den Medizinern auch "verraten", dass der Konzern versuche, eine Pille gegen Krebs zu entwickeln, die die Chirurgie ersetzen solle. "Allerdings ist das derzeit noch Zukunftsmusik", räumte Dekkers ein.

(RP)
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