Leverkusen Bayer forscht zur Todesursache Nummer 1

Leverkusen · Die meisten Menschen sterben Bayer zufolge an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das liege auch am steigenden Lebensalter.

 Auch Sport hilft gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das wird im Alltag aber gerne vergessen.

Auch Sport hilft gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das wird im Alltag aber gerne vergessen.

Foto: Bayer AG / Medical Graphics

Der Engpass bei Bepanthen-Produkten ist beseitigt, der bei flüssigem Aspirin noch nicht. "Ab Oktober wird das injizierbare Aspirin wieder lieferbar sein", kündigte Frank Schöning, Geschäftsführer der Bayer Vital GmbH, gestern beim Jahresmedientreffen an. Man sei nicht glücklich über die jüngsten Produktionsengpässe. Sie ließen sich aber auch nicht ausschließen, selbst bei Standardprodukten nicht, die seit Jahren hergestellt würden.

"Der Weg zu einem Arzneimittel ist sehr komplex und unterliegt zahlreichen Auflagen", erklärte Schöning. "Sobald der kleinste Verdacht besteht, dass die Qualität nicht stimmt, stoppen wir die Produktion." Bei Bepanthen habe ein neuer Salben- und Creme-Mixer justiert werden müssen. Beim flüssigen Aspirin sei unter anderem die Stabilität der Infusionshülse sehr schwer herzustellen.

Im ersten Halbjahr 2017 schaffte es Bepanthen dennoch auf Platz vier in der internen Bayer-Top-Ten. Auf Platz eins rangiert mit weitem Abstand Xarelto, eine Arznei, die die Blutgerinnung hemmt. Auf Platz zwei liegt das Augenmittel Eylea, auf Platz stehen drei Kogenate und Kovaltry, die bei der Bluterkrankheit eingesetzt werden. Auch im Vergleich mit Konkurrenzprodukten haben es Xarelto und Eylea unter die 15 führenden Arzneimittel im Pharmamarkt geschafft, so Schöning.

Grundsätzlich setze Bayer auf eine stärkere Patientenbeteiligung im Gesundheitswesen. Gesundes Altern sei eine große gesellschaftliche Herausforderung. Das bestätigte Professor Betram Häussler, Chef des Iges Instituts, das zu Gesundheitsfragen forscht und berät. Die Lebenserwartung habe in den vergangenen 200 Jahren drastisch zugenommen: Wurden Menschen um 1800 nur etwa 35 Jahre alt, würden sie heute im Durchschnitt 79 Jahre. Für den großen Durchbruch habe im vergangenen Jahrhundert die zunehmende Hygiene (Trinkwasseraufbereitung, pasteurisierte Milch, Müllabfuhr, kanalisiertes Abwasser) gesorgt. Sie habe der Medizin den Boden bereitet. Die Folge: Es gebe kaum noch Todesfälle bei Geburten. Statt dessen hätten die Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugenommen. Durch neu entwickelte Medikamente und einen gesünderen Lebensstil der Bevölkerung sei die Zahl der Todesfälle ab etwa 1970 allerdings kontinuierlich gesunken. "Bei anderen Krankheiten, insbesondere Krebs, lassen sich ähnliche Fortschritte zeigen und noch erwarten", ist Häussler überzeugt.

Der Meinung ist auch der Kardiologe Dr. Markus Mundhenke von Bayer Vital. Allerdings müsse die Bevölkerung ihren Teil dazu beitragen. "Sport fällt im Alltag schnell hinten runter", sagt er. Dabei seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor die Todesursache Nummer eins. Bayer leiste seinen Beitrag auf medizinischem Gebiet: Die Schwerpunkte der Forschung seien kardiovaskuläre Erkrankungen, aber auch Onkologie, Hämatologie, gynäkologische Therapien und Augenheilkunde.

(sug)
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