Leverkusen Bauverein lässt Schulweg gesperrt

Leverkusen · Frieden am Zaun, den wird es nicht geben im Neubaugebiet Quettinger Feld und der daran angrenzenden Siedlung des Bauvereins Bergisches Heim. Dies ist das Ergebnis eines Ortstermins zwischen Politik, Anwohnern und Bauvereins-Geschäftsführung.

Seit August vergangenen Jahres versperrt ein Metallzaun, den der Bauverein aufgestellt hat, einen über fünf Jahre hinweg rege genutzten Schulweg an der Pyritzer Straße. Über Nacht war er dicht. Begründung: Anwohner der Siedlung Pyritzer Straße hätten mit ihren Autos die Plätze von Bauvereins-Häusern belegt und den Fußweg dann als Abkürzung genutzt. Zudem sei die am Durchgang angrenzende Rasenfläche ein potenzielles Sicherheitsrisiko für Kinder. Nicht nur Anwohner jenseits des Bauvereinsgeländes waren empört. Auch Quettingens CDU-Vorsitzender Lucas Melzig wollte die Sperrung nicht hinnehmen, zumal die Stadt eigens einen Weg angelegt hatte, der Müttern und Kindern zum sicheren Erreichen der Schule helfen sollte, nun aber am Zaun endet.

Melzig gab nicht auf, sondern entwickelte Ideen. Eine davon: Aus den Mitteln der zuständigen Bezirksvertretung sollten 20.000 bis 30.000 Euro eingesetzt werden, um die Rasenfläche zu pflastern und die angeblich unsichere Verbindung zwischen privater Wohnsiedlung und Bauvereinsgelände zu sichern.

Doch beim Ortstermin blitzte Melzig ab. Der Bauvereins-Vertreter habe sich keinen Millimeter bewegt, berichtete der Politiker gestern. Vielmehr habe er darauf bestanden, dass seit dem Zaunaufbau das Wildparken deutlich abgenommen habe - dies hätten mehrere Mieter telefonisch durchgegeben. Der CDU Politiker bleibt skeptisch, erst recht, weil Wolfgang Willers, Anwohner-Vertreter der Pyritzer Straße, eine komplett andere Version berichtet.

Willers legte gestern gegenüber unserer Redaktion sogar eine Kopie des Erschließungsvertrages vor, den die Firma Paeschke als Besitzerin der Quettinger-Feld-Grundstücke seinerzeit mit der Stadt geschlossen hatte. Darin heißt es twörtlich: "Verknüpft werden die beiden Straßen innerhalb des Gebietes über eine Fuß-und Radwegeverbindung, ... "die nördlich der Grünfläche entlang der Wohnbebauung verläuft". Gemeint ist der Weg zum Bauverein. Doch der habe damals nicht zugestimmt, heißt es nun.

Melzig fasst enttäuscht zusammen: "Der Bauverein handelt juristisch korrekt. Moralisch steht die Aktion auf einem anderen Blatt."

(RP)
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