Leverkusen Baustelle Lützenkirchen: Sorge um spielende Kinder

Leverkusen · In der Lehner Mühle gibt es durch die nahegelegene Baustelle deutlich mehr Verkehr als bisher. Das führt zu Stau und Raserei.

 Reiner Evertz (70) wohnt seit 29 Jahren an der Lehner Mühle. An dem Straßenmast befindet sich das neue Verkehrsmessgerät.

Reiner Evertz (70) wohnt seit 29 Jahren an der Lehner Mühle. An dem Straßenmast befindet sich das neue Verkehrsmessgerät.

Foto: Ralph Matzerath

Ein gutes Mittelmaß, das gibt es in der Straße Lehner Mühle in Lützenkirchen seit Mai nicht mehr. Morgens und nachmittags staut sich der Verkehr in Richtung Lützenkirchener Straße. Und wenn er fließt, dann halten sich nur wenige Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Das hat Anwohner Reiner Evertz (70) beobachtet und sich an unsere Redaktion gewandt. 60 km/h statt des erlaubten Tempo 30 - das sei kein Einzelfall.

Schuld am erhöhten Verkehrsaufkommen ist die nahegelegene Baustelle. An der Kreuzung von Kapellenstraße, Lützenkirchener Straße, Altenberger Straße und Von-Knoeringen-Straße entsteht ein Kreisel. Seit über drei Monaten wird dort gebaut. Laut Wolfgang Herwig vom Vorstand der Technischen Betriebe der Stadt Leverkusen sollen die Bauarbeiten Ende Oktober abgeschlossen sein. Viele Autofahrer, auch aus dem Wohngebiet Schöne Aussicht und Burscheid kommend, wählen also die Straßen Wiehbachtal und Lehner Mühle zur Durchfahrt anstelle der Parallelstraße Kapellenstraße.

Es sei verständlich, dass es durch große Baustellen zu Einschränkungen käme, sagt Evertz. Dennoch sei der Lärm durch die Autos und Zweiräder, die morgens durch die Straße fahren, ungewohnt. "Hier ist es normalerweise so ruhig, dass wir im Sommer mit offenem Fenster schlafen können. Das ist jetzt nicht mehr möglich." Von sechs Uhr bis halb neun sei besonders viel los, dann wieder nachmittags zwischen 16 und 19 Uhr.

Viel mehr beunruhigen den Rentner aber die zu schnell fahrenden Autofahrer. "Die Kinder aus der Nachbarschaft spielen gerne draußen, auch an der Straße", berichtet er. Das könne bei dem Tempo der Autos schnell gefährlich werden. Als Lösung sieht Evertz nur einen Weg: Geschwindigkeitskontrollen.

Der Stadt Leverkusen ist das Problem bereits bekannt: "Es sind bei der Stadtverwaltung einige Beschwerden von Anwohnern der Lehner Mühle eingegangen, teilweise auch wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen", sagt Sprecherin Heike Fritsch.

Seit Anfang dieser Woche misst deshalb ein Verkehrszählgerät die Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Das wurde vom Straßenverkehrsamt angebracht und zeichnet auch auf, wie viele und welche Fahrzeuge durch die Straße fahren. So soll ein Geschwindigkeitsprofil erstellt werden. "Das wird dann ausgewertet und über weitere Maßnahmen entschieden", erläutert Fritsch. Eine denkbare Maßnahme für die Zukunft wäre laut Stadt beispielsweise eine Tafel, die den Fahrern anzeigt, wie schnell sie unterwegs sind.

Auch bei der Polizei sind schon mehrere Hinweise auf zu schnell fahrende Autofahrer in diesem Bereich eingegangen. Man habe bereits einige Male dort mobile Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, berichtet ein Sprecher der Polizei Köln auf Anfrage. Weitere Kontrollen seien möglich. Unbeschwertes Gasgeben sollte also an der Lehner Mühle bald nicht mehr möglich sein.

(tak)
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