Leverkusen Balkan-Trasse bald frei zur Bebauung

Leverkusen · Rhein-Wupper (tei.-/rö) Der Regionalrat Köln hat am Freitag einen weiteren Beschluss gefasst, damit die Städte Burscheid und Wermelskirchen eines Tages über das Bahngelände der ehemaligen Balkan-Linie verfügen können. Der Regionalrat hat die Bezirksregierung beauftragt, unverzüglich das förmliche Regionalplanänderungsverfahren mit dem Ziel der Streichung der Bahnstrecke aus dem Gebietsentwicklungsplan in Gang zu setzen. Dieser Einleitungsbeschluss soll in der Sitzung am 8. Dezember gefasst werden. „Wir kommen Schritt für Schritt voran“, sagte Regionalratsmitglied Rainer Deppe (MdL, CDU). Er fühle sich den beiden Städten verpflichtet und unterstütze jeden Schritt, der Wermelskirchen und Burscheid in ihren Planungsabsichten näher bringe. Aber im komplizierten Planungsrecht in Deutschland sei es ein langer Weg, bis das seit Jahren brach liegende Gelände endlich frei sei. Deppe: „Jeder weiß, dass auf dieser Trasse kein Zug mehr fahren wird. Die Städte Wermelskirchen und Burscheid wollen das Gelände für Verkehrswege und städtebauliche Projekte verwenden.“ Und da die Bahnstrecke nicht mehr im ÖPNV-Bedarfsplan des Landes enthalten sei, möchten die beteiligten Kommunen über die Flächen verfügen. „Die jetzt auch wieder unternommenen Versuche von SPD und Grünen, die Geistertrassen gegen den Willen der Städte zu blockieren, werden keinen Erfolg haben“, ist sich Deppe sicher.

Der Christdemokrat bezieht sich auf die jüngste Kreistagssitzung in Bergisch Gladbach. Da versuchte die SPD-Fraktion mit einem Antrag, die Bahntrasse, die einst bis Opladen ging, doch noch im Regionalplan zu sichern. Fraktionsvorsitzender Gerhard Zorn verwies auf ein Schreiben der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH vom 6. September, dass diese Interesse an der Strecke Lennep-Wermelskirchen habe und sie als „öffentliche Eisenbahninfrastruktur betreiben und für Personen- und Güterverkehr vorhalten“ wolle.

Die Deutsche Bahn AG hat im März 2005 mitgeteilt, dass man noch nicht in die Verhandlungen eintreten könne, da das Bewertungsverfahren nicht abgeschlossen sei. An diesem Sachstand hat sich bis heute nichts geändert. Geschäftsführer Gerhard Curth von der Deutschen Regionaleisenbahn wies in einem Schreiben an den Regionalrat darauf hin, dass die Strecke nicht entwidmet, sondern lediglich stillgelegt sei. Eine Wiederinbetriebnahme sei jederzeit möglich, meint er, ohne konkret zu werden. Immerhin wurden in großen Bereichen, etwa in Leverkusen, schon Gleise entfernt.

Deppe hielt als Kreistagsmitglied der SPD vor, dass die DRE nicht ernsthaft am Zugverkehr interessiert sei. Das habe er beim Recherchieren festgestellt: „Es geht ihnen nicht darum, Züge fahren zu lassen, sondern die Entwidmungen der Trassen zu verhindern.“

(RP)
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