Leverkusen Bahnhofsbrücke wird 1,2 Mio Euro teurer

Leverkusen · Zusätzliche Sicherheitswände an den Rolltreppen der Bahnhofsbrücke Opladen und weitere Änderungen machen alles deutlich teurer.

 Zu nah: Der Stromabnehmer der Lok scheint von der Rolltreppe fast mit der Hand greifbar zu sein. Deshalb werden hier noch Schutzwände montiert. Die Gefahr: Der Bahnstrom kann ab ca. 1,50 Meter Abstand überspringen.

Zu nah: Der Stromabnehmer der Lok scheint von der Rolltreppe fast mit der Hand greifbar zu sein. Deshalb werden hier noch Schutzwände montiert. Die Gefahr: Der Bahnstrom kann ab ca. 1,50 Meter Abstand überspringen.

Foto: Uwe Miserius

Der Eröffnungstermin für die Bahnhofsbrücke, ein Kernstück des Umbaus am Opladener Bahnhaltepunkt, steht immer noch nicht fest. Möglicherweise verschiebt sich alles ins Jahr 2016. Nach früheren Ankündigungen wäre die Brücke schon seit Wochen in Betrieb. Ob die bisher veröffentlichten massiven Bauprobleme auch den Zeitablauf der Gütergleisverlegung verzögern werden, schloss Bahnstadt-Geschäftsführerin Vera Rottes gestern nicht kategorisch aus. Sie sagte aber: "Der Bauablauf der Gütergleisstrecke ist im Moment nicht gefährdet."

Geplant ist, die heutigen drei Gütergleise direkt neben die Personenzugstrecke zu verlegen. In gut zwölf Monaten soll das erledigt sein. Und neben die neue Güterzugstrecke baut die Stadt noch die "Neue Bahnallee" als Umgehungsstraße für Opladen-Mitte. Die Straße verläuft dann zwischen Fixheider Straße und Lützenkirchener Straße. So entsteht zwischen der Bahnstation Opladen und Opladen-Mitte/Fußgängerzone nach Wegfall des Gleisdamms ein neues Stadtquartier auf 12 Hektar Fläche.

Noch aber wühlen sich die Planer des Bahnhofsumbaus durch die Vorschriften und Richtlinien. So fiel erst während der Feinplanung auf, dass auf dem Bahnsteig die Nutzungsbreite für Rollstuhlfahrer in den Planungen nicht berücksichtigt worden war. Folge: Die Rolltreppen zu den Bahnsteigen mussten - auf den Plänen - verschoben werden: von der anfangs gewünschten Lage in der Mitte dichter an die mittleren Gleise. Eine Bahnsteigseite entspricht jetzt den Richtlinien für rollstuhlgerechte Bahnsteige.

Zunächst unbemerkt blieb ein Folgefehler des Verschiebeaktes: Die Rolltreppenanlagen an den Gleisen stehen 26 Zentimeter zu nah an den Oberleitungen: Rollt eine E-Lok vorbei, könnten Passaten mit dem Arm zu dicht an die Stromabnehmer der Loks kommen. Deshalb müssen jetzt zusätzliche Glasschutzwände neben den Rolltreppen gebaut werden. Dies und einige Planänderungen verteuern die Bahnhofsbrücke grob berechnet um rund 1,2 Millionen Euro auf Gesamtkosten von 10,1 Millionen Euro. Allerdings: Die Berührungsschutzwände neben den Treppen hätte man so oder so bauen müssen.

Für die Montage sind übrigens Zugpausen nötig, die in der Regel 31 Wochen vorher beantragt werden müssen. Beim gestrigen Rundgang präsentierte Bahnstadtchefin Vera Rottes eine ziemlich fertige Bahnhofsbrücke. Es fehlen noch einige Geländerstücke und Weganbindungen, ansonsten sah alles gut aus. Aber: Für viele Bereiche gibt es noch keine Abnahmegenehmigungen durch die Bahn. Dafür müssen Experten teils aus Berlin anreisen, berichtete der zuständige Brückenprojektleiter Ulrich van Acken.

In Vorbereitung sind auch die neuen P&R-Parkplätze auf der Brückenseite an der Lützenkirchener Straße. Dass es zu wenig Parkplätze am Bahnhof gebe, wies Vera Rottes übrigens zurück: Die kostenfreien Pendler-Plätze würden inzwischen stark von Autofahrern belegt, die in Opladen arbeiteten und eben nicht die Bahn nutzten. Derzeit wird dieses "falsche" Parken nicht überprüft. Wenn alles komplett fertig ist, kann sich Rottes durchaus vorstellen, dass P&R-Parkplatznutzer eine Berechtigungskarte hinter die Windschutzscheibe legen müssen.

(RP)
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