Leverkusen Bahnhof Opladen: Bagger machen den Weg frei

Leverkusen · Gestern begann der Gebäuderückbau am Opladener Bahnhof, um Platz für Gleise, Umgehungsstraße und neue Häuser zu schaffen. Zu Problemen mit Parkplätzen oder den Zugängen zu Personenverkehrszügen soll es nicht kommen.

 Die historischen Stützen des Bahnsteigdachs werden in die Bahnstadt versetzt.

Die historischen Stützen des Bahnsteigdachs werden in die Bahnstadt versetzt.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Jetzt sind die Bagger dran. Seit gestern läuft der Abriss aller Gebäude auf dem Gelände südlich des Opladener Bahnhofs. "Das ist der erste Moment dieses Bauabschnitts, mit dem die Opladener merken: Hier passiert etwas", sagte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn zum ersten Baggereinsatz am alten Stellwerk. Das Ziel: Die gesamte Fläche soll für die Verlegung neuer Gütergleise, für die Umgehungsstraße "Neue Bahnallee" und für ein neues Stadtquartier geebnet werden. Wir fassen die wichtigsten Informationen zusammen:

Bauvorhaben Die Gütergleisverlegung ist ein elementarer Bestandteil des Bauvorhabens "Neue Bahnstadt Opladen", bei dem mitten in Opladen auf rund 70 Hektar ein neues Stadtquartier entsteht. Liegen die Gleise von Personen- und Güterverkehr derzeit noch einige Dutzend Meter auseinander, sollen sie Ende 2016 direkt beieinander liegen. Die neuen Gütergleise werden neben die bestehenden Personenverkehrsgleise verlegt - dort, wo jetzt noch ehemalige, mittlerweile ungenutzte Bahngebäude stehen. Anschließend werden die alten Gleise, der Damm und die zwei Bahnbrücken, die als Unterführung für Fußgänger und Autos zum Bahnhof dienen, abgetragen. Dort sollen auf zwölf Hektar Fläche Wohnhäuser und ein Verwaltungsgebäude entstehen. "Das ist die optimale Lösung - sowohl für die Stadtentwicklung als auch für die Trassenführung", sagt Klaus-Peter Ahrens, Leiter Immobilienmanagement West der DB Netz AG.

 Symbolischer Abrissstart gestern am alten Stellwerksgebäude.

Symbolischer Abrissstart gestern am alten Stellwerksgebäude.

Foto: Miserius

Abriss Der erste Bagger machte sich gestern am alten Stellwerk, das 2012 außer Betrieb gesetzt wurde, zu schaffen. Allerdings nur symbolisch. Bis es zum endgültigen maschinellen Abbruch der Gebäude kommt, steht in den kommenden Wochen eine Schadstoffsanierung an. "Nahezu alle Gebäude sind kontaminiert", betonte DB-Projektleiter Dieter Baier. Da die meisten Gebäude in den 1970er Jahren entstanden sind, wurden die giftigen Stoffe Asbest und PCB verbaut. Diese werden bei der Entkernung zunächst abgetragen, bevor es zum vollständigen Abriss kommt.

Planungen Das Gelände wird sukzessive von Süden nach Norden - sprich von der Fixheider bis zur Lützenkirchener Straße - geräumt. Dabei werden unter anderem auch das alte Zollamt und die Güterabfertigungshalle abgerissen. Als Letztes soll das Bahnhofsgebäude den Baggern zum Opfer fallen. Geplant ist dieser letzte Schritt nach jetzigem Stand für August. Anschließend wird die neue Eisenbahnüberführung mit anliegender Stützwand an der Lützenkirchener Straße im Bereich der Stellplätze gebaut. Danach werden die neuen Gütergleise ab Herbst in umgekehrter Richtung von Norden nach Süden verlegt. Ende 2016 wird die Güterverkehrsstrecke für drei Wochen gesperrt, um die Anschlüsse an die neuen Gleise zu legen.

 Für das geplante neue Opladener Stadtquartier reißt die Bahn zwischen Recyclingfirma Bender/Fixheider Straße und der neuen Bahnhofsbrücke alle Gebäude ab. Bis August soll das Areal komplett frei sein. Dann wird die neue Güterzugstrecke gebaut.

Für das geplante neue Opladener Stadtquartier reißt die Bahn zwischen Recyclingfirma Bender/Fixheider Straße und der neuen Bahnhofsbrücke alle Gebäude ab. Bis August soll das Areal komplett frei sein. Dann wird die neue Güterzugstrecke gebaut.

Foto: RP/Bahnstadt Opladen

Gleiszugang Die Gleise für den Personenverkehr sollen während des gesamten Bauvorhabens frei zugänglich bleiben. "Auch wenn die Bahnkunden ohne Bahnhofsgebäude bereits jetzt ebenerdig und durch eine Unterführung Zugang zu den Gleisen haben, werden wir definitiv warten, bis die neue Bahnhofsbrücke freigegeben ist, ehe wir das Gebäude abreißen", sagte Projektleiter Baier.

Parkplätze Die Park&Ride-Parkplätze direkt am Bahnhof und vor der Güterabfertigungshalle fallen den Bauarbeiten zum Opfer. Deshalb werden derzeit provisorische Parkplätze etwas weiter von der Güterabfertigungshalle entfernt in Richtung Innenstadt eingerichtet. Über 100 Stellplätze entstehen dort. "Es soll kein Parkplatzmangel entstehen", sagte Baier. Deshalb warten die Verantwortlichen mit der Sperrung der jetzigen Park&Ride-Plätze bis zur Fertigstellung der temporären Parkmöglichkeiten gegen Ende April.

Bahnsteigdach Durch den Einsatz des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Opladen wird das historische Bahnsteigdach in die Neue Bahnstadt integriert. Die eiserne Konstruktion hat einmaligen Charakter und eine Bauweise wie am Pariser Eiffelturm. Die Stützen sind reich verziert und über 100 Jahre alt. Nun soll das Dach auf einem Kinderspielplatz ein neues Zuhause finden. "Dort wird es einen Bahnsteig mit einer Holzlokomotive für die Kinder geben", sagte Vera Rottes von der Bahnstadt-Entwicklungsgesellschaft.

(RP)
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