Leverkusen Ausstellung zu Verdun und Frauen im Krieg

Leverkusen · Aus aktuellem Anlass zeigt die Leverkusener Stadtbibliothek bis Ostern eine historisch-künstlerische Doppelausstellung in der Hauptstelle.

 Ausrüstungsstücke von Soldaten des Ersten Weltkrieges in der Stadtbibliothek Wiesdorf.

Ausrüstungsstücke von Soldaten des Ersten Weltkrieges in der Stadtbibliothek Wiesdorf.

Foto: Miserius

Am 21. Februar 1916 begann mit einem Großangriff der Deutschen ein verheerender Stellungskrieg, der über 300 000 Soldaten auf beiden Seiten das Leben kostete und 450 000 verletzt oder verstümmelt zurückkehren ließ. In der Bücherei werden 100 Jahre nach der Schlacht mit originale Ausrüstungsstücke der Soldaten gezeigt. Kochgeschirr, Ferngläser, Helme oder Gasmasken vermittelt etwas von dem Schrecken des Ersten Weltkriegs, weitere Dokumente zeigen etwas von der Euphorie, von Stolz und Vaterlandtreue, mit der die Soldaten in den Kampf zogen.

Der Blick in ein aufgeschlagenes Fotoalbum führt aufrechte Männer in Uniform vor. Dazu werden Flyer, Broschüren, Karten und Bücher über die Schlacht bei Verdun gezeigt. Darius Andruszkiewicz beschäftigt sich seit drei Jahrzehnten mit der Geschichte des Ersten Weltkriegs. Er sammelt Dokumente und Gegenstände und pflegt Kontakte zu anderen historischen Sammlern. Er ist Mitglied des Opladener Geschichtsvereins und von ArteLEV. Der Experte für Heereskunde und Militärgeschichte hat an etlichen Publikationen mitgearbeitet. Seine Schwerpunkte sind auch die Tannenbergschlacht, der Gaskrieg, Fritz Haber, die Ostfront 1914/15.

Als Fotograf hat er die entsprechenden Schauplätze in Frankreich, Belgien und Polen aufgesucht, um mit der Kamera die Spuren der Kämpfe festzuhalten, über die - im wahrsten Sinne des Wortes - mittlerweile Gras gewachsen ist. Die Natur erobert sich langsam zurück, was vor 100 Jahren durch menschliche Gewalt geradezu umgepflügt wurde. Auf einer Landkarte hat Andruszkiewicz die Frontlinien eingezeichnet und ringsum Ansichten bestimmter Punkte geklebt, sowohl historische Schwarzweißaufnahmen als auch seine kürzlich aufgenommenen Farbfotos.

Der zweite Teil der Ausstellung gilt den Frauen während des Krieges 1914-1918. Anna Czempik hat sich dafür interessiert, wie die Frauen in Europa vor 100 Jahren lebten, welche Rollen sie erfüllen mussten, während ihre Männer in diesem unsinnigen und ergebnislosen Krieg kämpfen mussten. Es waren Hausfrauen, die sich im Fotostudio mit Mann und Kindern fotografieren ließen, französische Familien genauso wie die deutschen auf der anderen Seite der Grenze. Viele waren Krankenschwestern, die von Kriegsfotografen bei der Arbeit im Lazarett abgelichtet wurden oder Ablenkung für Soldaten auf Fronturlaub. Anna Czempik hat solche schwarzweißen Fotografien übermalt und damit verblassende Menschen und Lebensgeschichten durch Farbe wieder in Erinnerung gerufen.

Darius Andruszkiewicz ist als Experte für den Ersten Weltkrieg am Donnerstag, 17. März, von 16 bis 18 Uhr und am Samstag, 19. März, von 11 bis 13 Uhr, in der Stadtbibliothek RathausGalerie, um Fragen zu beantworten. Außerdem bietet er seine Hilfe beim Entziffern von alten Postkarten, Feldpostbriefen und anderen Dokumenten, sowie bei der Zuordnung alter Gegenstände aus der Zeit an.

(mkl)
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