Leverkusen Ausbesserungswerk bis Zirkuszug - eine Ausstellung zum Bahnhof Opladen

Leverkusen · Den Opladener Bahnhof haben die meisten Pendler nicht mehr als attraktives Empfangsgebäude empfunden. Aber mit dem Abriss ist ein Stück Opladener Geschichte zu Ende gegangen, die über mehr als 100 Jahre hinweg eng mit der Bahn verbunden war. Nicht nur, weil hier Reisende und auch Güterzüge ankamen, sondern weil das Ausbesserungswerk größter Arbeitgeber in der ehemaligen Kreisstadt war. "Der Opladener Bahnhof im Wandel der Zeit" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im CBT-Wohnhaus Upladin eröffnet wird.

 Das Bild aus dem Archiv der Rheinischen Post zeigt den Bau des Bahnhofsdachs im Jahr 1964.

Das Bild aus dem Archiv der Rheinischen Post zeigt den Bau des Bahnhofsdachs im Jahr 1964.

Foto: Kaiß

Auf 36 Plakaten können Besucher nicht nur etwas über die Geschichte der Bahnhofsgebäude erfahren, sondern auch über die Bahnlinien, die Opladen einst mit Köln, Bonn und Wuppertal verbanden - und über Immigrath auch mit Düsseldorf. Eine Abfahrtstafel von 1966 zeigt die Ziele der Züge, in die man damals in Opladen steigen konnte: Hildesheim, Göttingen, Kassel.

Gleis 1 nach Köln und Gleis 46 nach Düsseldorf nur durch einen Bahnsteig getrennt - Wer sich über die Nummerierung der Gleise auf alten Fotos wundert, findet die Erklärung in Gleisplänen, die ebenso zur Ausstellung gehören wie historische Schwarzweiß-Fotos und neuere Farbaufnahmen von Markus Tigges. Mit Ulrich Müller und Kurt Kaiß hat er die Schau realisiert, Veranstalter ist der Verein Arbeitskreis Literatur Leverkusen. Kaiß hat die Informationen zusammengetragen. Über Jahre hat er sich durch Archive von Bahn und Stadt gearbeitet, hat Zeitungen durchforstet, bis sich aus vielen Puzzlestücken ein Gesamtbild formte. Die Ergebnisse seiner Forschung hat er in einem Buch aufgeschrieben, das während der Laufzeit erscheinen soll. Es ist eine Ergänzung seiner früheren Veröffentlichungen über den Balkan-Express und das Ausbesserungswerk. Über 1000 Menschen waren dort beschäftigt, denkt Kurt Kaiß durchaus mit Wehmut zurück.

Die Ausstellung beginnt mit der Eröffnung des Bahnhofs 1867, dessen Entstehung auf den Bau der Linie Haan-Deutz der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft zurückgeht. Wenig später wurde benachbart der Bahnhof der Rheinischen Eisenbahn angelegt. Die Schau wirft thematische Schlaglichter. Etwa auf den lange geplanten Bahnhofs-Neubau 1963 oder Besonderheiten wie die Zirkussonderzüge, die etwa in Opladen entladen wurden. Mit der Schau hofft Kaiß die Erinnerung an die einstige Größe und Bedeutung des Bahnhofs Opladen zu bewahren, dessen Geschichte vor fast 150 Jahren begann.

Die Schau wird am Sonntag, 12. Juni, 11 Uhr, im CBT-Wohnhaus Upladin (Opladener Platz 8) eröffnet und ist bis 8. Juli täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Mehr Bahnhofsgeschichte in zwei Vorträgen im Upladin-Saal: Donnerstag, 16. Juni, 16 Uhr, und Dienstag, 28. Juni, 19 Uhr. Eintritt frei.

(mkl)
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