Leverkusen "Auf der Suche nach Papa Haydn"

Leverkusen · Ein besonderes Kinderkonzert in der Christuskirche mit der freien Stein-Theatergruppe und weiteren Schülern.

 In einer großen Zusammenarbeit von Schülern mehrerer Schulen und mit Erwachsenen organisierte Kirsten Prößdorf ein bemerkenswertes Kinderkonzert (hier in der Christuskirche).

In einer großen Zusammenarbeit von Schülern mehrerer Schulen und mit Erwachsenen organisierte Kirsten Prößdorf ein bemerkenswertes Kinderkonzert (hier in der Christuskirche).

Foto: Uwe Miserius

Die jüngsten Besucher kannten wahrscheinlich nicht einmal den Namen Joseph Haydn, als sie am Samstag in die Christuskirche zur ersten Auflage des Kinderkonzertes kamen, das dann am Sonntag in der Waldsiedlung wiederholt wurde. Seine Musik aber würden sie ganz bestimmt in Erinnerung behalten, prophezeite Pfarrer Dr. Detlev Prößdorf, als er die Zuhörer und die vielen Mitwirkenden in seiner Kirche begrüßte.

Zumindest eine Melodie dürfte sich festgesetzt haben, weil sie erstens ein Ohrwurm und zweitens den meisten als deutsche Nationalhymne schon längst bekannt war. Aufmerksame Zuhörer des Kinderkonzertes wissen, dass es Haydn als Streichquartett, das sogenannte Kaiserquartett geschrieben hat, und wie es klingt, wenn statt der originalen Quartettbesetzung ein ganzes Streichorchester einstimmt.

Hier spielte das Kammerorchester "Cento Corde" der Musikschule Leverkusen unter der Leitung von Klaus Müller. Und sie wissen auch, dass Haydn die Melodie zum Text "Gott erhalte Franz den Kaiser" geschrieben hat, weil ihm bei seiner Londonreise die Hymne für den englischen König imponiert hatte. Und er fand, dass seinem Kaiser Franz dieselbe Ehre zuteilwerden sollte. Und wer ganz genau aufgepasst hat, der konnte Bruchstücke dieser Melodie bereits im Andante-Satz des Trompetenkonzertes Es-Dur ausmachen. Lennard Prößdorf spielte den Solopart zur Orchestermusik. Aber da war man bereits im letzten Abschnitt des Konzertes "Auf der Suche nach Papa Haydn" angekommen und beim eleganten Reisenden (Kaspar Dedy), der auf den Spuren des Musikers unterwegs war, um dem Komponisten einen Koffer zu übergeben. Nach den Stationen Wien, Schloss Esterhaz und London, wo Musikstücke zu hören waren, die Haydn wohl dort geschrieben hatte, fand er ihn endlich und alle erfuhren, was es mit dem Koffer auf sich hatte. Darin lag eine modernisierte Trompete mit Klappen, die dem Musiker ganz andere Möglichkeiten beim Komponieren eröffnete. Papa Haydn, der Reisende und die Menschen, die er nach dem Weg fragte, waren Mitglieder aus der Freien Theatergruppe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums. Sie machten diese Aufführung lebendiger und spannender, als wenn nur Erzählerin Jona Wilms den inhaltlichen roten Faden zwischen die Musikbeiträge geknüpft hätte.

Auf seiner Reise kam der Kofferbote auch an Kirchen vorbei. In einer übte gerade ein Kinderchor das Lied "Geh aus mein Herz und suche Freud", das zu Haydns Lebenszeit vertont wurde. Hier waren es die Jekiss-Chöre der KGS Burgweg und der Sternenschule.

Aus einem anderen Gotteshaus hörte man die Orgel, die hier von Kirsten Prößdorf gespielt wurde, die Idee und Gesamtleitung bei dieser großen Zusammenarbeit hatte. Später hörte man noch die erwachsenen Sänger aus Stadtkantorei und Schlebuscher Kantorei mit einem Chor aus Haydns Schöpfung, Klavierschüler mit Stücken von Haydn und seinem Freund Mozart und eine Arie aus der Händel-Oper Xerxes (Johanna Thomanek), die Haydn in London kennengelernt hatte. Zum Glück haben sich alle an die Bitte gehalten, den Applaus bis zum Schluss aufzuheben, so wurde es eine runde und spannende Aufführung.

(mkl)
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