Leverkusen-Opladen Asbest-Sabotage gegen Bauverein? Stadt legt Baustelle still

Leverkusen · Das Umweltamt hat vor einem Hochhaus an der Vereinsstraße Asbest im Bauschutt gefunden. Doch das Haus ist nachweislich asbestfrei. Wie kann das sein?

 Das Abbruch-Material wurde in weiße Kunststoffsäcke verpackt. (Archivbild)

Das Abbruch-Material wurde in weiße Kunststoffsäcke verpackt. (Archivbild)

Foto: uwe miserius

Es klingt, wie eine Räuberpistole, doch die hat den gemeinnützigen Bauverein Opladen (GBO) schon jetzt "zwischen 30.000 und 50.000 Euro" gekostet, wie Geschäftsführer Bernd Fass berichtet: Seit einer Woche liegt die Baustelle an der Vereinsstraße still. Dort läuft zurzeit die "Großsanierung" der Hochhäuser Nummer 24 bis 26 - sowohl energetisch als auch zur barrierefreien Nutzung von Bädern.

Umweltamt findet Asbest

In Bauschuttbrocken auf einer Fläche vor den Gebäuden hatte das städtische Umweltamt vor gut einer Woche jedoch Spuren von Asbest gefunden. Daraufhin stoppte die Stadt alle Arbeiten.

Dann wurde es spannend: Experten zogen jede Menge Proben von der Fassade, führten in den Wohnräumen Luftmessungen durch, krempelten also - plastisch ausgedrückt - das Gelände auf Links. Seit Dienstag liegt das Ergebnis vor, wie die Stadt auf Anfrage bestätigte. Und das besagt: nirgendwo Asbest.

Beim Bauverein erinnerte man sich sofort an einen Vorfall von August diesen Jahres. Da hatte ein Leverkusener heimlich zwei Proben von seiner Aussage nach "auf dem Rasen herumliegenden Fassadenteilen" mitgenommen und sie an ein unabhängiges Labor geschickt. Das stellte "zwischen einem und 15 Prozent Chrysotil-Asbest" fest. Der Bauverein versicherte damals, er habe vor Sanierungsbeginn sechs Fassadenproben untersuchen lassen - allesamt negativ.

Bald soll es auf der Baustelle weitergehen

Die Stadt Leverkusen wurde offenbar nach der Berichterstattung durch unsere Redaktion aktiv und nahm die Baustelle selber unter die Lupe - mit dem bekannten Endergebnis: Alles in Ordnung. Am Mittwoch soll entschieden werden, wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden können.

GBO-Chef Fass findet es "schon verwunderlich, dass die Häuser nachweislich asbestfrei sind , im Schutt drumherum aber offenbar immer wieder etwas gefunden wird". Stellt sich die Frage: Hat jemand heimlich etwas untergemischt - eventuell sogar gezielt, um dem Bauverein zu schaden?

Fass will nicht spekulieren, kündigte am Dienstag aber "empfindliche Schadenersatzforderungen" an, falls sich der Verdacht bestätige. Untersuchungen in diese Richtung seien aber noch nicht angelaufen. Fass: "Wir hatten in der vergangenen Woche erst mal alle Hände voll zu tun, unsere Mieter davon zu überzeugen, dass auf unserer Baustelle tatsächlich alles in Ordnung ist."

(RP)
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