Leverkusen Arbeitskreis: keine Politiker-Straßennamen

Leverkusen · Andere Städte können sich vorstellen, Straßen nach Kohl zu benennen. In Leverkusen wird's schwierig

 Helmut Kohl starb am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren. In vielen Städten laufen Überlegungen, Straßen nach ihm zu benennen.

Helmut Kohl starb am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren. In vielen Städten laufen Überlegungen, Straßen nach ihm zu benennen.

Foto: Foto dpa

Helmut-Kohl-Allee - klingt nicht schlecht. Dass sie in Leverkusen kommt, ist aber unwahrscheinlich. Denn die Politik diskutiert seit Monaten darüber, ob in der Stadt überhaupt noch Straßen nach Politikern benannt werden sollen. In der Bezirksvertretungen steht in der kommenden Woche ein städtisches Beratungspapier zu dem Thema auf der Tagesordnung. Der Beschlussentwurf, über den letztlich der Rat entscheiden wird: "Straßen in Leverkusen werden zukünftig nicht mehr nach Personen benannt. Einzige Ausnahme soll jedoch der Fall bilden, wenn eine Straße innerhalb eines bestehenden Themengebietes (z. B. Künstlerviertel) neu zu benennen ist bzw. eine bestehende Straße verlängert wird."

Vorausgegangen war eine hitzige Diskussion im vergangenen Jahr um die Otto-Grimm-Straße in der City. Der Namensgeber, der ehemalige Oberstadtdirektor Grimm, soll Historikern zufolge eine nicht geringe Mitverantwortung an den Taten der Nazis tragen. Im Dezember beschloss der Rat: Die Grimm-Straße wird umbenannt und die Stadt solle eine Arbeitsgruppe einrichten, "bei der generelle Überlegungen zur Festlegung von Kriterien in Bezug auf Straßenbenennungen angestellt werden. Zudem sollte überlegt werden, bei Neubenennungen von Straßen auf Namen zu verzichten und eher Flurbezeichnungen oder Ähnliches zu wählen", fasst das aktuelle Beratungspapier zusammen.

Die Arbeitsgruppe sei nun zu dem Ergebnis gekommen, "dass eine Benennung nach Persönlichkeiten unter Umständen kritisch gesehen wird. Zudem wurde festgestellt, dass eine Benennung, z. B. nach ehemaligen Bundeskanzlern und -präsidenten, aufgrund nicht vorhandener neuer Straßen in geeigneter Größe in Leverkusen kaum noch umsetzbar ist." Eine Ehrung von lokalen Persönlichkeiten dagegen soll nach Vorstellung der Arbeitsgruppe auf andere Weise erfolgen, etwa mit Gedenktafeln.

Eine Ausnahme wird es wohl geben: Nach Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker Bruno Wiefel wird der Opladener Bahnhofsvorplatz benannt. Das hatte die Bezirksvertretung II Mitte Mai noch beschlossen.

Zur Straßengröße: Einzig die neue Bahnallee würde in nächster Zeit wohl eine angemessene Größe für eine Kohl-Allee aufweisen. Die aber wird, so hat es die Politik beschlossen, Europa-Allee heißen. Das geht dann zumindest auch ein wenig in Richtung Helmut Kohl. Denn der Altkanzler, der Ende vergangner Woche im Alter von 87 Jahren starb, hat sich in seinem politischen Leben stark gemacht für ein geeintes Europa.

(RP)
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